Freispruch für Ex-Vorgesetzte von Patientenmörder Högel
Im Prozess gegen frühere Vorgesetzte des verurteilten Patientenmörders Niels Högel ist bereits am Donnerstag in Oldenburg das Urteil gefallen. Die sieben Angeklagten wurden freigesprochen.
Drei Ärzte, zwei leitende Pflegerinnen und ein leitender Pfleger sowie ein Ex-Geschäftsführer der Kliniken Oldenburg und Delmenhorst mussten sich seit Mitte Februar vor dem Landgericht Oldenburg verantworten. Der Vorwurf lautete auf Beihilfe zum Totschlag beziehungsweise auf versuchten Totschlag durch Unterlassen. Doch nach 28 Verhandlungstagen forderte nicht nur die Verteidigung - sondern auch die Anklagebehörde selbst einen Freispruch.
Staatsanwaltschaft: Auffälligkeiten, aber keine Nachweise
Es habe zwar Auffälligkeiten und Unbehagen gegeben, sagte Staatsanwältin Gesa Weiß in ihrem Schlussplädoyer am Mittwoch. Eine vorsätzliche Beihilfe durch Unterlassen sei jedoch nach Sichtung der Beweise nicht festzustellen. Auch sei nicht nachzuweisen, dass die Angeklagten Schädigungen von Patienten durch Högel bewusst in Kauf genommen hätten. Dieser Auffassung schloss sich auch die Nebenklage an.
Das Gericht hatte in einer vorläufigen Einschätzung bereits vor drei Wochen mitgeteilt, die Beweisaufnahme habe ein vorsätzliches Handeln nicht mit ausreichender Gewissheit belegt. Ursprünglich sollte das Urteil erst am 25. Oktober fallen.