Weiteres LNG-Spezialschiff in Wilhelmshaven angekommen

Stand: 29.04.2025 10:49 Uhr

In Wilhelmshaven ist am Montag das zweite schwimmende LNG-Terminal angekommen. Das Spezialschiff "Excelsior" soll künftig beim Import von Flüssigerdgas (LNG) unterstützen. Kritik kommt von der Umwelthilfe.

Die "Excelsior" liegt nun an einem neu gebauten Anleger nördlich des JadeWeserPorts. Mithilfe des 277 Meter langen Spezialschiffs kann flüssiges Erdgas nach dem Transport wieder in den gasförmigen Zustand umgewandelt werden. Wie die Deutsche Energy Terminal Gesellschaft (DET) mitteilte, beginnt jetzt der mehrwöchige Testbetrieb. Nach Angaben der DET sollen über das neue Terminal in diesem Jahr rund 1,9 Milliarden Kubikmeter Gas angelandet und in das Gasnetz geleitet werden. Das reicht der Gesellschaft zufolge für das Heizen von rund 1,5 Millionen Vier-Personen-Haushalten.

Spezialschiff reinigt Leitungen mit Ultraschall

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Das LNG-Schiff "Excelsior". © Screenshot
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Zweites LNG-Terminal erreicht Wilhelmshaven

Die "Excelsior" arbeitet mit einer Ultraschalltechnologie und damit umweltfreundlicher als das erste schwimmende Terminal. 1 Min

Das Spezialschiff hat eine Besonderheit: Laut der DET reinigt die "Excelsior" ihre Leitungen nicht mit Chlor, sondern mit Ultraschall. Dafür wurden die Rohre den Angaben zufolge vom Kieler Unternehmen Hasytec umgerüstet. Weil allerdings auch die Schweinswale per Ultraschall kommunizieren, sollen andere Frequenzen genutzt werden, um die Tiere nicht zu gefährden, wie das Unternehmen mitteilte. Ein sechsmonatiger Test verlief demnach vielversprechend. Eine abschließende Prüfung stehe aber noch aus.

Deutsche Umwelthilfe kritisiert "umweltschädliche 'Esperanza'"

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat erneut kritisiert, dass bei der "Höegh Esperanza" Chlor zum Einsatz komme. Das erste schwimmende LNG-Terminal liegt seit 2022 in Wilhelmshaven. Das Chlor in den Rohren gelange dabei in die Nordsee und sei schädlich, so die Umwelthilfe. Mit Ankunft des zweiten schwimmenden LNG-Terminals gebe es nun erst recht keinen Grund mehr, "die besonders umweltschädliche 'Esperanza' am Netz zu lassen", teilte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner am Montag mit. "Ein Weiterbetrieb mit giftigen Chlor-Bioziden in unmittelbarer Nähe zu sensiblen Schutzgebieten widerspricht allen Umwelt- und Naturschutzprinzipien." Nach Angaben der DUH war die "Höegh Esperanza" 2024 zudem nur zu 64 Prozent ausgelastet. Demnach hält die Umwelthilfe den Ausbau der LNG-Infrastruktur in Wilhelmshaven für "überdimensioniert". Es drohe "massive LNG-Überkapazität", so Müller-Kraenner.

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Blick auf den Lappan, das Wahrzeichen der Stadt Oldenburg. © NDR Foto: Julius Matuschik
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 28.04.2025 | 13:00 Uhr

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LNG (Liquefied Natural Gas)

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