3. Juni 1998: Zugunglück bei Eschede © dpa Foto: Holger Hollemann

Eschede will am Gedenktag zum ICE-Unglück Schützenfest feiern

Stand: 09.05.2022 15:15 Uhr

Am 3. Juni jährt sich das Zugunglück von Eschede zum 24. Mal. Der Termin ist am Pfingstwochenende - und dann will der Schützenverein feiern. Für Ärger sorgt auch die Zahl 101.

Einerseits steht sie für das 101-jährige Jubiläum, das der Spielmannszug feiern will. Zum anderen steht die 101 aber auch für die Zahl der Todesopfer bei dem ICE-Unglück von Eschede im Jahr 1998. Heinrich Löwen, Sprecher der Hinterbliebenen des Zugunglücks ärgert sich darüber. Die Zahl 101 als Jubiläumsfeier sei in Anbetracht der 101 Toten am Jahrestag der ICE-Katastrophe makaber und mache traurig, wird Löwen in der "Celleschen Zeitung" zitiert.

VIDEO: Das Zugunglück von Eschede (21.10.2020) (44 Min)

Bürgermeister verweist auf frühere Termindopplungen

Eschedes Bürgermeister Heinrich Lange (parteilos) hatte zuvor die generelle Termindopplung von Schützenfest und Zugkatastrophe verteidigt. Die Schützen begingen ihre Feier immer an Pfingsten, sagte Lange. Auch im Jahr 2006 und 2017 sei das Schützenfest auf den 3. Juni gefallen. Lange betonte, dass das Schützenfest am vorgesehenen Termin stattfinden werde - das Gedenken an das Unglück werde dann aber auch eine Rolle spielen. Wenn sich am 3. Juni Angehörige um 10.30 Uhr an der Gedenkstätte treffen, solle im Ort Ruhe herrschen, sagte Lange.

Schützenverein: Besonderer Tag ist allen bewusst

Ein Sprecher des Schützenvereins verwies gegenüber dem NDR ebenfalls auf vergangene Jahre, an denen das Schützenfest auf den gleichen Termin fiel wie das Gedenken. Für die Beteiligten vor Ort habe dies funktioniert. Die Mitglieder des Schützenvereins hätten fast alle bei der Katastrophe geholfen, sagte der Sprecher. Jedem sei das Besondere an diesem Tag für die Bürger von Eschede und die Angehörigen der Verstorbenen und Verletzten bewusst.

ICE prallte mit Tempo 200 gegen Betonbrücke

Bei dem bislang schwersten Bahnunglück in der deutschen Geschichte waren am 3. Juni 1998 101 Menschen ums Leben gekommen, weitere 105 Menschen wurden verletzt. Der ICE "Wilhelm Conrad Röntgen" war infolge eines gebrochenen Radreifens, der sich an einer Weiche verhakt hatte, mit Tempo 200 gegen eine Betonbrücke geprallt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 09.05.2022 | 15:00 Uhr

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