Zweites Haus in Hannover-Ahlem einsturzgefährdet
Die Stadt Hannover lässt ein weiteres Wohnhaus im Stadtteil Ahlem evakuieren. Experten haben bei der Überprüfung einen bislang unbekannten Asphalt-Stollen entdeckt.
Die Stabilität dieses neuen Tunnels ist nach Angaben eines Stadtsprechers akut gefährdet - und damit auch das darüber stehende Haus. Die Bewohnerinnen und Bewohner der drei Wohnungen mussten das Haus verlassen. Sie sollen andere Wohnungen in Hannover gestellt bekommen. Außerdem sperrte die Stadt einen Teil einer Laufbahn auf dem Sportplatz in Ahlem. Auch hier haben Fachleute einen weiteren Stollen gefunden, der absacken könnte. Nach der Überprüfung der Stollenanlage hat die Stadt für eine betroffene Straße außerdem eine Gewichtsbegrenzung auf 7,5 Tonnen verfügt.
Experten setzen Bohrungen fort
Ob weitere Gebäude geräumt werden müssen, wisse derzeit niemand, sagte Thorsten Warnecke von der Bauverwaltung der Stadt Hannover dem NDR in Niedersachsen. Für ein Nachbarhaus habe es zunächst Entwarnung gegeben. "Dieses Haus direkt nebenan ist nicht betroffen", sagte Warnecke. Man versuche herauszufinden, "ob weitere Häuser direkt im Umfeld betroffen sind", so Warnecke. "Wir sind immer noch in einem latent gefährdeten Gebiet. Es kann immer sein, dass bei weiteren Erkundungsbohrungen auch weitere Gefahren festgestellt werden."
Weniger als 24 Stunden für Auszug
In der vergangenen Woche hatte die Stadt bereits ein Wohnhaus in Ahlem geräumt. Sowohl das Haus als auch ein dahinter liegender Garagenhof seien nicht mehr sicher nutzbar, hatte ein Sachverständiger bei einer Pressekonferenz am Donnerstag erklärt. Drei der vier betroffenen Parteien waren in Wohnungen in der Nachbarschaft untergekommen. Die vierte Familie musste zunächst in ein Hotel ziehen. Die Betroffenen hatten eigenen Angaben zufolge weniger als 24 Stunden Zeit, ihr wichtigsten Sachen zusammenzupacken und die Wohnungen zu verlassen.
Stadt prüft Möglichkeiten
Möglicherweise kann es Monate dauern, bis die Familien wieder in ihre Häuser zurückkehren dürfen. In den teilweise steil abfallenden Stollen hat sich den Angaben nach Wasser angesammelt, so dass Experten die Hohlräume nicht ohne weiteres mit Beton verfüllen können. Es besteht die Gefahr, dass der nicht ausgehärtete Beton abfließt. Möglicherweise müssen Dämme gebaut werden, so die Stadt. Sie will bis zum 24. Mai den Anwohnerinnen und Anwohnern ein Konzept vorlegen, wie es weitergeht.
Wer zahlt die Kosten?
Die Sanierung der mehr als hundert Jahre alten Asphalt-Stollen wird teuer. Die Experten gehen von Kosten in zweistelliger Millionenhöhe aus. Aus Sicht der Stadt steht das Land in der Verantwortung. Derzeit würden Gespräche zwischen Stadt, Land und der Region Hannover über die Übernahme der Kosten geführt, hatte Stadtbaurat Thomas Vielhaber gesagt.
