Geflüchtete Menschen aus der Ukraine kommen mit einem Sonderzug an der Hannover Messe an. © dpa Foto: Ole Spata

Ukraine-Krieg: Hannovers OB Onay fordert Flüchtlingsgipfel

Stand: 25.03.2022 15:05 Uhr

Seit Kriegsbeginn vor einem Monat sind Millionen Menschen aus der Ukraine auf der Flucht. Das Land Niedersachsen hat offiziell rund 15.700 Menschen aufgenommen.

Diese seien an den Standorten der Landesaufnahmebehörde untergekommen, wie das niedersächsische Innenministerium am Freitag mitteilte. Man gehe davon aus, dass die inoffizielle Zahl höher liege, da viele Geflüchtete in den Kommunen, bei Privatpersonen und Verwandten untergekommen seien. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) erwartet, dass sich der Bund "schnellstmöglich" an den Kosten beteiligt. "Die Kommunen fordern die Beteiligung an einem Flüchtlingsgipfel", sagte Onay.

Onay plädiert für unbürokratische Unterstützung

Das Ziel müsse sein, die Integration der Menschen zu beschleunigen und zu erleichtern. Onay schlug vor, geflüchtete Menschen aus der Ukraine ins Regelleistungssystem der Sozialgesetzbücher zu integrieren, statt den Umweg über das System der Asylbewerberleistungen zu machen. Damit hätten Flüchtlinge uneingeschränkt Zugang zum Gesundheitssystem und wären ohne Abstriche krankenversichert. Die Maßnahme würde zudem die Kommunen entlasten, die bisher einen Großteil der Behandlungskosten tragen müssten.

Weitere Informationen
Das Logo von der Hilfsorganisation "Aktion Deutschland Hilft" © Aktion Deutschland Hilft

Hier können Sie für die Menschen in der Ukraine spenden

Der NDR unterstützt den gemeinsamen Spendenaufruf von "Bündnis Entwicklung Hilft" und "Aktion Deutschland Hilft". mehr

Sprach- und Integrationsmaßnahmen ausbauen

Onay sagte, dass dies auch Vorteile für die Integration in den Arbeitsmarkt bringe. Die Jobcenter könnten direkt in die Beratung einsteigen, sagte Hannovers OB. Außerdem sei es wichtig, von Beginn an Zugang zu Sprach- und Integrationskursen zu gewähren. Dazu sollten Kapazitäten massiv ausgebaut werden, außerdem müssten Flüchtlinge mit temporärem Schutzstatus einen gesetzlichen Anspruch auf die Kurse erhalten. "Diese Weichenstellung ist wichtig für Geflüchtete, um schnell in die Unabhängigkeit zu kommen und selbstbestimmt ihr Leben in ihrer neuen Heimat aufbauen zu können", so Onay.

Messe Hannover Drehkreuz für die Weiterreise

Ein Drehkreuz für geflüchtete Menschen aus der Ukraine sind die Halle 27 auf dem Messegelände und der Messebahnhof Laatzen (Region Hannover). Innerhalb von zwei Wochen seien dort mehr als 10.000 Menschen mit Zügen angekommen. Nach einem kurzen Aufenthalt reisen die Geflüchteten von dort aus weiter.

Weitere Informationen
Der Schriftzug "HAWK" an der Bibliothek der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim. © picture alliance/dpa Foto: Sebastian Gollnow

Hildesheim: Hochschule bietet Studienplätze für Ukrainer an

Auch ohne deutsche Sprachkenntnisse können sich Interessierte für ein Jahr als Austauschstudierende einschreiben. (25.03.2022) mehr

Kinder spielen an einer Schaukel. © picture alliance Foto: Philipp Schulze

Lüchow-Dannenberg will Waisenkinder aus Ukraine beherbergen

500 Kinder und Betreuer aus dem Kriegsgebiet sollen in der ehemaligen Kaserne in Neu Tramm untergebracht werden. (25.03.2022) mehr

Ein Flur im Kindergarten mit zwei Kindern und einer Betreuerin. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild Foto: Monika Skolimowska

Kitaplätze für Geflüchtete: Gewerkschaft warnt vor Überlastung

Laut Kultusminister Tonne könnten 50.000 zusätzliche Plätze entstehen. Verdi warnt vor Ausfällen und Kündigungen. (24.03.2022) mehr

Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius spricht in einer Pressekonferenz. © picture alliance/dpa/Britta Pedersen Foto: Britta Pedersen

Ukraine-Krieg: Pistorius pocht auf mehr Zivilschutz

Niedersachsens Innenminister spricht heute in Brüssel mit seinen Ressort-Kollegen über die Auswirkungen des Kriegs. (23.03.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 25.03.2022 | 13:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Hannover: Teilnehmer gehen beim Christopher Street Day (CSD) durch die Innenstadt. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Oben die Sonne, unten der Regenbogen: CSD in Hannover

Die Demonstration ist am Samstag durch die Stadt gezogen. Dann wurde gefeiert - und am Sonntag geht es weiter. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen