Studie zu Missbrauchsfall in der Landeskirche Hannover
Ein Fall von sexuellem Missbrauch durch einen Pastor der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers wird Thema einer wissenschaftlichen Studie.
Der Forschungsverbund ForuM, der derzeit eine bundesweite Missbrauchsstudie für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erarbeitet, werde den Fall im Rahmen einer Fallstudie näher untersuchen, teilte Deutschlands größte Landeskirche am Donnerstag in Hannover mit.
Verdächtiger Pastor mittlerweile gestorben
Bei dem Fall geht es um einen mittlerweile verstorbenen Pastor, der von den 1970er- bis in die frühen 2000er-Jahre jugendliche Mädchen sexuell belästigt und teilweise schwer missbraucht haben soll. Hinweisen auf diesen Missbrauch wurde in den 1970er- und 1990er-Jahren mutmaßlich nicht nachgegangen. Die erste Betroffene meldete sich den Angaben zufolge 2015 bei der Ansprechstelle der Landeskirche. Mittlerweile ist der mutmaßliche Täter verstorben.
Ergebnis soll im Herbst 2023 vorliegen
Die Forscher wollen Betroffene, Gemeindemitglieder und Zeitzeuginnen und Zeitzeugen befragen - sowie Akten und Unterlagen aus Archiven analysieren. Die Veröffentlichung sei bei der Präsentation der Gesamtergebnisse der EKD-Studie im Herbst 2023 geplant, heißt es. Die Landeskirche hat eigenen Angaben zufolge keine Möglichkeit, Einfluss auf die Ergebnisse zu nehmen.
Der Forschungsverbund ForuM ist ein unabhängig agierender und interdisziplinärer Verbund von Hochschulen, Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen. Für seine Arbeit erhält er von der EKD rund 3,5 Millionen Euro.
