Das Bild zeigt Altkanzler Gerhard Schröder bei einem Treffen im Kreml mit Wladimir Putin. © picture alliance/dpa/POOL SPUTNIK KREMLIN/AP Foto: Alexei Druzhinin

Schröders Freundschaft zu Putin: Es drohen neue Konsequenzen

Stand: 18.05.2022 16:45 Uhr

Altbundeskanzler Gerhard Schröder steht für seine Haltung gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und sein Festhalten an Jobs für russische Staatskonzerne schwer in der Kritik.

Unter anderem hatte Schröder zu Beginn der russischen Invasion in der Ukraine den Einmarsch mit den Worten relativiert, beide Seiten hätten Fehler begangen. Inzwischen sieht sich der 78-Jährige mit einer Vielzahl an Konsequenzen konfrontiert. Unter anderem droht dem Ex-Kanzler ein Parteiordnungsverfahren, einige enge und langjährige Mitarbeiter haben Schröders Berliner Büro verlassen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht Schröder zudem "komplett isoliert".

Haushaltsausschuss will Büro- und Personal-Privilegien streichen

Nun soll Schröder am Donnerstag auch noch - zumindest vorübergehend - Büro und Mitarbeiter verlieren, was ihm als Sonderrecht bislang zugestanden hat. Der Schritt, den die Ampelkoalition als Beschlussvorschlag im Haushaltsausschluss vorlegen will, ist offiziell keine Konsequenz aus seinem pro-russischen Standpunkt - aber es ist durchaus so zu lesen. Weil Schröder keine fortwirkende Verpflichtung aus dem Amt als ehemaliger Bundeskanzler wahrnehme, entfalle der Grund für die personelle und räumliche Ausstattung, heißt es. Die Sitzung zeigt der Deutsche Bundestag live auf Youtube.

"War immer schon stur"

Die Reaktionen auf den drohenden Parteiausschluss und die Streichung von Sonderrechten sind gemischt. "Das hat er darauf angelegt durch seine Freundschaft mit Putin. Er war ja schon immer sehr stur", sagte eine Passantin in einer Umfrage des NDR in Niedersachsen in Hannover. Eine andere sagte: "Ich finde es schon ganz gut, Stellung zu beziehen. Wer wegschaut oder gar nicht reagiert, entscheidet sich ja auch für eine Richtung".

Attacken auf Schröder "emotional" und "kleinlich"

Es gibt auch Stimmen, die das kritisieren. "Herr Schröder hat als Bundeskanzler seine Leistung erbracht. Die Rechtsfolgen sollten auch bedacht werden", sagte ein Passant. Er kritisiert die drohenden Konsequenzen als emotionale Ad-Hoc-Entscheidungen. Ein weiterer Passant sagte: "Das kommt mir ehrlich gesagt kleinlich vor. Der Mann ist 78 Jahre alt. Herr Schröder ist da jetzt so ein Punkt, an dem man natürlich auch so ein bisschen Wahlkampf betreiben konnte und betreiben kann."

Hunderte Kommentare unter NDR Post auf Facebook

Auf Facebook wird das Thema Schröder und seine Privilegien ebenfalls hart diskutiert. Unter einem Post des NDR in Niedersachsen sammelten sich in kurzer Zeit mehrere hundert Kommentare. Auch hier sind die Meinungen geteilt. "400.000 allein für sein Büro in Berlin, das ist doch ein Schlag ins Gesicht eines jeden normalen Arbeitnehmers", schreibt beispielsweise Birgit F. Neel P. schreibt: "Ich finde es unverschämt, jemandem, der vieles geleistet hat, das abzusprechen weil man heute seine Meinung nicht akzeptieren kann." Vielfach geht es in der Diskussion allerdings um die Ruhebezüge von Schröder beziehungsweise Politikern im Allgemeinen - die wie der Personenschutz in der Beschlussvorlage der Haushaltsexperten nicht angefasst werden soll.

 

Weitere Informationen
Das Bild zeigt Altkanzler Gerhard Schröder. © picture alliance/dpa | Christoph Soeder Foto: Christoph Soeder

Was Ex-Kanzler und -Bundespräsidenten erhalten

Ex-Kanzler Schröder wird das Bundestags-Büro gestrichen. Welche Privilegien stehen ehemaligen Regierungs- und Staatschefs zu? (18.05.2022) mehr

Gerhard Schröder im Fußball-Stadion © picture alliance/dpa | Swen Pförtner

Ampel-Koalition: Kein Büro für Altkanzler Gerhard Schröder

Dem 78-Jährigen sollen Mitarbeiter und Räume gestrichen werden. Der Antrag soll am Donnerstag eingebracht werden. (18.05.2022) mehr

Das Bild zeigt Altkanzler Gerhard Schröder. © picture alliance/dpa/Kay Nietfeld Foto: Kay Nietfeld

Bundes-CDU will Schröder die Altkanzler-Versorgung streichen

Darunter fallen unter anderem Büro-, Personal- und Reisekosten. Den Personenschutz soll der 78-Jährige behalten dürfen. (17.05.2022) mehr

Eine Bildkombo zeigt Stephan Weil und Gerhard Schröder (beide SPD) nebeneinander. © picture alliance/dpa | Ole Spata /Geisler-Fotopress/Xinhua News Agency | Zhang Yuan Foto: Ole Spata/Zhang Yuah

Weil: "Schröder ist mit seiner Haltung komplett isoliert"

Niedersachsens Ministerpräsident kritisiert den Altkanzler für dessen Nähe zu Putin und dem Festhalten an seinen Posten. (25.04.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Funkbilder - der Tag | 18.05.2022 | 17:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Blumensamen in einer Hand. © picture-alliance/dpa Foto: Jens Schierenbeck

Garbsen spendiert Blumensamen für Vorgärten und Balkonkästen

Die Blüten sollen Bienen und anderen Insekten Nahrung bieten. Pro Haushalt gibt es ein Päckchen mit Samen von der Stadt. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen