Lies: Jagd auf Rodewalder Wolf war erfolglos
Das Land Niedersachsen stellt die Jagd auf den sogenannten Rodewalder Rüden ein. 14 Monate lang war versucht worden, das Tier zu töten. Der Wolf hatte im Landkreis Nienburg mehrere Nutztiere gerissen, darunter auch Rinder. Umweltminister Olaf Lies (SPD) sagte, es sei trotz eines hohen Aufwandes nicht gelungen, den Rüden mit der offiziellen Kennung GW717m zu erlegen. Die Kosten für die vergebliche Jagd, an der auch ein Fallensteller aus dem Ausland beteiligt war, gab das Ministerium mit rund 100.000 Euro an.
Individualisierungspflicht als zu große Hürde
"Wir waren erfolglos", räumte Lies im Gespräch mit NDR 1 Niedersachsen offen ein. Es habe sich gezeigt, dass das Bundesnaturschutzgesetz in seiner bisherigen Form untauglich gewesen sei, um Problemen mit bestimmten Wölfen zu begegnen. "Es hat uns gezwungen, einen Wolf um jeden Preis zu individualisieren, was vollkommen realitätsfern war", so Lies. Dies sei für die Zukunft kein erfolgversprechender Weg.
Künftig mehr Spielraum für Abschuss
Mit einer Änderung des Gesetzes gebe es künftig mehr Spielraum, teilte Lies mit. Die Ausnahmegenehmigung beziehe sich dann nicht mehr auf ein einzelnes Tier, sondern auf ein Rudel. Auch das Risiko der Strafbarkeit für Jäger, die das Land oder die Landkreise bei dieser Aufgabe unterstützen, falle damit endlich weg, betonte Lies. "Denn es muss nicht mehr der krampfhafte Versuch unternommen werden, von mehreren Wölfen auf Anhieb den zu entnehmen, der durch eine DNA-Analyse nachgewiesen werden konnte."
Wiederaufnahme der Jagd möglich
Lies begründete die Entscheidung für eine Einstellung der Jagd auch damit, dass es in der Region seit Juli vergangenen Jahres keine Risse mehr gegeben habe. Sollte das so bleiben, werde der Rodewalder Rüde dauerhaft verschont. Falls der Wolf allerdings erneut Nutztiere reißen sollte, würde die Jagd auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes wieder aufgenommen.
