Hannover erinnert an Deportation von 1.000 Juden nach Riga
Der Name der Stadt Riga wird nicht oft mit dem Holocaust verbunden. Doch auch in der lettischen Hauptstadt haben die Nazis ein KZ errichtet. Dort wurden unter anderen auch viele Hannoveraner ermordet.
Am 15. Dezember 1941 wurden 1.001 jüdische Kinder, Frauen und Männer aus Hannover ins damalige Ghetto Riga verschleppt. Die Tickets für den Zug, der am Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden startete, mussten sie selbst zahlen. An diesen Tag erinnern heute unter anderem eine Veranstaltung am Holocaust-Mahnmal an der Oper, eine Illumination des Neuen Rathauses und eine Lesung. Zudem ging die mehrsprachige Webseite www.juedisches-hannover.org online.
Deportationen machten Pläne der Nazis für alle sichtbar
"Mit den Deportationen wurde jetzt für alle Bürgerinnen und Bürger im Deutschen Reich klar, dass diese Menschen verschwinden und dass diese Menschen auch nicht wiederkommen werden", erklärte Jens Binner, Leiter des ZeitZentrums Zivilcourage. Das sei vor allem daran deutlich geworden, dass nach den Deportationen die Wohnungen der jüdischen Familien verteilt wurden und ihr Besitz, ihr Hausstand auf öffentlichen Versteigerungen verkauft worden seien.
Hannover hatte große jüdische Gemeinde
Bis 1933 war die jüdische Gemeinde in Hannover mit rund 5.500 Mitgliedern eine der größten in Deutschland. Bei Kriegsende 1945 waren fast alle tot. Von den im Dezember 1941 deportierten Menschen überlebten gerade einmal 69 den Holocaust. Heute lebt niemand mehr von ihnen.
