Ex-Partner erstochen: Revisionsprozess hat begonnen
Am Landgericht Hannover wird seit heute der Prozess um einen erstochenen und auf einem Friedhof verscharrten Mann neu aufgerollt. Das erste Urteil war aufgehoben worden.
Vor fast genau einem Jahr hatte das Gericht ein Paar wegen der Tat zu langen Haftstrafen verurteilt. Der damals 24-jährige Mann bekam 14 Jahre Gefängnis und wurde in einer Psychiatrie untergebracht, seine damals 26 Jahre alte Partnerin erhielt neun Jahre Haft. Der Bundesgerichtshof hob den Richterspruch wegen Rechtsfehlern jedoch auf. Im neuen Prozess geht es laut Landgericht um die Frage, wie hoch die Strafen ausfallen. Die Verurteilung wegen Mordes sowie die Unterbringung des Mannes in der Psychiatrie bleiben bestehen.
Zerstückelte Leiche auf Friedhof verbuddelt
Folglich ist unstrittig ist, dass der heute 25-Jährige im April 2020 sein Opfer mit den Zugangsdaten seiner Freundin über ein Dating-Portal nach Hannover lockte. Zuvor hatte die Frau ihren Ex-Partner auf Drängen ihres neuen Partners wegen Vergewaltigung angezeigt. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt und der neue Freund steigerte sich in Hass- und Rachegefühle hinein, wie die Richter im ersten Prozess feststellten. In seiner Wohnung schließlich stach er mit einem japanischen Kampfschwert mehr als hundertmal auf sein Opfer ein. Später vergruben beide die zerstückelte Leiche in einem frisch eingeebneten Grab, wo Gärtner sie später entdeckten.
Gutachter: Angeklagter hat wenig Empathie
Im ersten Prozess wurde beiden Angeklagten verminderte Schuldfähigkeit attestiert, weil sie eine autistische Störung haben. Ein Gutachter bescheinigte dem Mann nach einem langen Gespräch gute kognitive Fähigkeiten, ins Denken und Fühlen von anderen könne er sich jedoch nur schlecht hineinversetzen. Das Urteil wird in der nächsten Woche erwartet.
