Ein Fahrzeug vom Tiefbauamt der Stadt Hannover steht vor einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Ahlem. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Ahlem: Mieter haben einsturzgefährdetes Haus verlassen

Stand: 05.05.2022 20:26 Uhr

Die Stadt Hannover hat die zügige Räumung eines Wohnhauses im Stadtteil Ahlem angeordnet. Das Haus, das auf einem alten Stollen steht, ist einsturzgefährdet. Die Mieter sind am Donnerstag ausgezogen.

Drei der vier Parteien sind in anderen Mietwohnungen in der Umgebung untergekommen. Eine Familie hat übergangsweise ein Hotelzimmer bezogen, bis die neue Bleibe bewohnbar ist, wie Thorsten Warnecke vom Bauamt dem NDR in Niedersachsen sagte. Die Bewohnerinnen und Bewohner hatten weniger als 24 Stunden Zeit, um das Gebäude zu verlassen.

Stadtbaurat sichert Unterstützung der Betroffenen zu

Wie die Stadt mitteilte, hatte das Bauamt am Mittwoch unmittelbar Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern aufgenommen und Unterstützung angeboten. "Für die betroffenen Anwohner ist die Situation beklemmend und als Stadt tun wir alles, um den Menschen kurzfristig zu helfen", sagte Stadtbaurat Thomas Vielhaber.

Akuter Einbruch des Stollens nicht auszuschließen

Ein Haus in Ahlem: Die Stadt veranlasst die Räumung des Gebaüdes nach auffälliger Probebohrung. Das Grundstück liegt oberhalb des Ahlemer Nord-Asphaltstollen. © NDR Foto: Oliver Jürgens
Die Bewohnenden hatten wenig Zeit, um ihre Sachen zu packen und auszuziehen.

Experten des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie hatten bei Bohrungen festgestellt, dass der alte Stollen unter dem Gebäude instabil ist. Eine akuter Einbruch des Stollens sei nicht auszuschließen. "Das Haus befindet sich an einem Bereich, wo die Lagerstätte sehr nah an die Oberfläche kommt", sagte der Sachverständige Burkhard Liesicki dem NDR. Sollte der Stollen einbrechen, wäre das "eine Katastrophe, die wir vermeiden wollen". Auf einem Garagenhof in dem Viertel ist es bereits zu einem Einbruch des Schachtes gekommen. Es entstand ein Hohlraum, der mit Beton verfüllt wurde. Der Garagenhof bleibt vorerst gesperrt.

Stadt prüft das Areal auf weitere Gefahrenstellen

Die Stadt wies darauf hin, dass die Maßnahmen an dem Wohnhaus und auf dem Garagenhof keine Rückschlüsse für den gesamten Bereich der mehr als 100 Jahre alten Asphaltgruben zulassen. Vielerorts gebe es ausreichend Stabilität über den Stollen. Für weitere gefährdete Abschnitte prüfe das Bauamt mit Experten Möglichkeiten, diese zu sichern. "Wir analysieren das ganze Areal systematisch und werden bei Bedarf sofort tätig. Ende Mai stellen wir im Rahmen einer Bürgerversammlung eine Gesamtübersicht vor und werden das weitere Vorgehen detailliert erläutern. Die jetzt ausgeführte Maßnahme ist präventiv", sagte Stadtbaurat Vielhaber.

Asphalt-Abbau in Ahlem bis 1925

Bis 1925 wurde in Ahlem Asphalt abgebaut. Seit neun Jahren ist bekannt, dass diese Stollen nicht verfüllt und möglicherweise einsturzgefährdet sind. Die Gefährdung habe sich nach und nach konkretisiert. Im Frühsommer 2021 hatte das Landesamt für Bergbau gewarnt, dass die Stollen teilweise einstürzen könnten. Seit Ostern bohren Experten in der Erde, um zu prüfen, wie sicher die Häuser darüber stehen.

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NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 05.05.2022 | 15:00 Uhr

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