Eine elektronenmikroskopische Aufnahme aus dem Jahr 2003, die von den Centers for Disease Control and Prevention zur Verfügung gestellt wurde, zeigt reife, ovale Affenpockenviren (l) und kugelförmige unreife Virionen. © CDC/AP/picture-alliance Foto: Russell Regner

Affenpocken: Entwarnung bei Verdachtsfall im Kreis Aurich

Stand: 25.05.2022 20:21 Uhr

Seit einigen Tagen treibt die Menschen das Thema Affenpocken um. In Deutschland gibt es erste Fälle. Ein Verdachtsfall im Landkreis Aurich bestätigte sich nicht.

Damit gibt es weiterhin keinen Infektionsfall mit Affenpocken in Niedersachsen. Der Leiter des Landesgesundheitsamtes in Niedersachsen, Fabian Feil, nannte es am Mittwoch im Gespräch mit dem NDR Niedersachsen allerdings "eine Frage der Zeit, bis das bei uns auch mal auftritt." Feil nannte die Affenpocken "eine sehr seltene Erkrankung", die zumeist einen harmlosen Verlauf habe. Ausmaße einer Pandemie, wie zum Beispiel beim Corona-Virus, werde das Affenpocken-Virus auf keinen Fall annehmen. "Das ist etwas ganz anderes", beruhigte Feil.

"Viele Menschen machen sich derzeit Sorgen um Affenpocken und haben Angst vor einer weiteren, neuen Pandemie. Solche Ängste muss man nicht haben", sagte Behrens am Dienstag in einer Mitteilung ihres Ministeriums. Demnach seien die Affenpocken eine Erkrankung, die in erster Linie vom Tier auf den Menschen übertragen würden. Die Übertragung von Mensch zu Mensch sei sehr selten, heißt es in der Mitteilung. "Dass dieses Virus nun erstmals in Deutschland aufgetreten ist, ist sehr ungewöhnlich, aber anders als das leicht übertragbare Corona-Virus oder auch die Grippe wird der Affenpocken-Virus nur durch sehr engen Körperkontakt weitergegeben. Das reduziert die Ansteckungsgefahr erheblich auf ganz enge Kontaktpersonen", so Behrens.

Behrens: Krankheitsverläufe "eher milde"

Niedersachsens regionale Gesundheitsämter seien "informiert und sensibilisiert". Die wichtigsten Maßnahmen bei eventuellen Infektionen seien die Nachverfolgung von Kontakten durch die Gesundheitsämter und die Isolierung der infizierten Personen, so die Gesundheitsministerin. "Bisherige Krankheitsverläufe sind mit Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Hautveränderungen eher milde."

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Lauterbach: 21 Tage Isolation für Infizierte und Kontakte

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich am Dienstag ebenfalls in der Affenpocken-Debatte geäußert. "Wir haben gute Chancen diesen Erreger zu stoppen, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa", sagte Lauterbach. Für Infizierte soll eine angeordnete Isolation von mindestens 21 Tagen empfohlen werden. Die Empfehlung sei zusammen mit dem Robert Koch-Institut (RKI) entwickelt worden. Auch Kontaktpersonen von Infizierten sollen 21 Tage in Quarantäne.

Reguläre Pockenimpfung schützt zu 80 Prozent

Nachgewiesen wurde eine Affenpocken-Infektion bislang in Hessen, Bayern und Berlin. Mehrere weitere Bundesländer meldeten inzwischen Nachweise der Infektionskrankheit. Affenpocken sind eine seltene, von Tieren auf Menschen übertragbare Viruserkrankung. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind selten, aber bei sehr engem Kontakt möglich. Behörden prüften derweil, wie sich das Virus verbreitet. Infektionsketten würden zurückverfolgt, sagte LGA-Sprecher Holger Scharlach am Dienstag. Eine große Impfaktion für alle Bürgerinnen und Bürger sei daher nach derzeitigem Kenntnisstand noch kein Thema, sagte Scharlach. Zudem seien Bürger, die in den 1970er-Jahren geboren worden sind und Pockenimpfungen erhalten haben, zu 80 Prozent vor einer Übertragung des Virus geschützt. Weil es bis zu drei Wochen dauern kann, bis erste Symptome auftreten, geht das Robert-Koch-Institut davon aus, dass noch weitere Fälle bekannt werden.

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Elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren. © RKI/dpa Foto: Andrea Männel/Andrea Schnartendorff

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 25.05.2022 | 19:30 Uhr

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