2026 soll Niedersachsens erster Quantencomputer starten
In Niedersachsen soll binnen fünf Jahren der erste Quantencomputer des Landes gebaut werden. Daran beteiligen sich das Land, mehrere Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen.
Die Quantentechnologie sei ein "Schlüssel für die Zukunft", sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU). "In den vergangenen zehn Jahren haben wir 220 Millionen Euro in die Quantenforschung investiert. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir das Wissen bündeln und praktisch nutzbar machen müssen", so der Minister. Dazu solle die Expertise von mehr als 400 Wissenschaftlern der an einem Bündnis beteiligten Institute gebündelt werden.
Förderung in Höhe von 25 Millionen Euro
Gründungsinstitutionen des neuen Forschungsverbunds "Quantum Valley Lower Saxony" sind die Leibniz Universität Hannover, die Technische Universität Braunschweig, die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, das Albert-Einstein-Institut der Max-Planck-Gesellschaft sowie das Institut für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und der Medizintechnikkonzern Sartorius. Das Land Niedersachsen und die Volkswagen Stiftung fördern die Forschung der Initiative in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt 25 Millionen Euro.
Quantencomputer nutzt Ionenfallen-Technologie
Es sei einer der weltweit vielversprechendsten technologischen Ansätze, die der Verbund verfolge: Quantencomputing mit gefangenen Ionen. Dies erklärte Jürgen Mlynek, Gründungsbeauftragter des Verbunds und ehemaliger Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. Bei der sogenannten Ionenfallen-Technologie werden Ionen, also geladene Atome, als Grundrecheneinheit des Computers verwendet - ein Ion ist ein Qubit. Mithilfe elektrischer Felder werden diese Ionen eingefangen und durch Radiowellen sowie Laserstrahlen kontrolliert. Ein Quantencomputer speichert Informationen nicht wie gängige Computer als Bits, die nur zwei mögliche Zustände annehmen können, nämlich Eins oder Null. Ein Qubit eines Quantencomputers kann auch alle Zustände dazwischen einnehmen. Daher steigt die Menge der Informationen, die ein Quantencomputer speichern und verarbeiten kann, exponentiell mit der Zahl der Qubits. Der neue Quantencomputer soll 50 Qubits haben.
