Ein Produktionsgebäude der Porzellanmanufaktur Fürstenberg steht hinter einem Wegweiser. © Moritz Frankenberg/dpa Foto: Moritz Frankenberg

Porzellanmanufaktur Fürstenberg: Kritik vom Steuerzahlerbund

Stand: 14.05.2022 12:11 Uhr

Seit 275 Jahren produziert die Manufaktur Fürstenberg hochwertiges Porzellan - und schreibt zuletzt regelmäßig rote Zahlen. Das Land Niedersachsen stützt es als Mehrheitseigner. Das sorgt für Kritik.

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) Niedersachsen und Bremen fordert eine Überprüfung der Beteiligung des Landes an der Porzellanmanufaktur im Landkreis Holzminden. "Allein aus Gründen der 'Liebhaberei' sollte eine so hohe finanzielle Belastung jedenfalls nicht dauerhaft eingegangen werden", sagte der BdSt-Haushaltsreferent Jan Vermöhlen.

1,2 Millionen Euro Verlust im Jahr 2020

Wie hoch der Verlust im vergangenen Jahr war, ist bisher nicht bekannt. 2020 lag das Minus laut Bundesanzeiger bei rund 1,2 Millionen Euro. Der Steuerzahlerbund geht von einem ähnlichen Fehlbetrag für das vergangene Jahr aus. Den Fehlbetrag gleicht das Land Niedersachsen aus. Über eine Investitionsgesellschaft ist es mit 98 Prozent an dem Traditionsunternehmen beteiligt. Zwei Prozent hält der Landkreis Holzminden.

Land will Manufaktur erhalten

Das Logo der Porzellanmanufaktur Fürstenberg ist an einem Zaun vor dem Unternehmen zu sehen. © Moritz Frankenberg/dpa Foto: Moritz Frankenberg
Das Land sieht die Erhaltung der Manufaktur als lohnende Investition.

Für das Land Niedersachsen ist ein Verkauf weiterhin kein Thema, wie die Staatskanzlei mitteilte. Die Stützung der Manufaktur sei eine Investition in Kultur und Tourismus, betonte Ministerpräsident Stephan Weil bereits im vergangenen Jahr. "Wir sind der Auffassung, dass wir solche kulturhistorisch wertvollen Institutionen erhalten sollten", so der SPD-Politiker.

Porzellantradition aus Fürstenberg

  • Die Fürstenberger Manufaktur ist nach der Firma Meissen aus Sachsen die zweitälteste Porzellanmanufaktur der Bundesrepublik.
  • Seit der Gründung im Jahr 1747 produziert die Manufaktur hochwertiges Porzellan in der Gemeinde Fürstenberg. Offizielle Gäste des Bundeslandes erhalten ein in Fürstenberg gefertigtes Niedersachsenross aus Porzellan als Geschenk.
  • Nach verlustreichen Jahren arbeiten derzeit noch 85 Menschen für das Unternehmen (Stand Mai 2022). 2016 waren es noch 105.

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Ein weißes "Niedersachsen-Ross" und ein "Braunschweiger-Löwe" stehen in der Besucherwerkstatt in der Porzellan-Manufaktur Fürstenberg auf einem Tisch. © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner

Porzellanmanufaktur Fürstenberg: Land will nicht verkaufen

Kulturhistorisch wertvolle Institutionen sollen erhalten bleiben, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Weil. (02.01.2021) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.05.2022 | 11:00 Uhr

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