Großes Erdloch in Seesen: Vor-Arbeiten zum Auffüllen laufen
Das bei einem Erdfall in Seesen (Landkreis Goslar) entstandene riesige Loch soll in der kommenden Woche mit 8.000 Kubikmetern Kies und Erde aufgefüllt werden. Heute laufen bereits erste Vorarbeiten.
Arbeiter holen die Bäume aus dem rund 35 mal 26 Meter großen und fünf Meter tiefen Krater. Dafür werden die Bäume zunächst zersägt und dann mithilfe einer Seilwinde und einem Bagger aus dem Loch gezogen. Der Erdfall hatte sich am vergangenen Freitag plötzlich in der Nähe des Seesener Amtsgerichts ereignet.
Kies und Bodenaushub werden ins Loch geschüttet
In der kommenden Woche soll das Loch dann nach Angaben des Staatlichen Baumanagements Südniedersachsen verfüllt werden. Die unterste Schicht muss den Angaben zufolge aus Kies bestehen, weil der durchlässig ist. Darauf werde dann Bodenaushub geschüttet. Woher dieser genommen werden soll, sei derzeit noch unklar, so das Staatliche Baumanagement. Klar ist aber, dass das Material keine Schadstoffe enthalten darf. Es würden jetzt Angebote eingeholt, hieß es. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hatte das Loch vermessen und erklärt, dass es zügig wieder zugeschüttet werden muss, um die Böschungen schnellstmöglich zu stabilisieren.
Ursache: Wasser löst unterirdischen Gips
Das Gebiet, auf dem sich das Erdloch befindet, gehört überwiegend dem Land Niedersachsen, berührt aber auch Privatgrundstücke. Der Untergrund dort besteht aus wasserlöslichem Gestein wie Kalk oder Gips. Löst Grundwasser diese Gesteine, bilden sich weitläufige Höhlensysteme. Das ist laut LBEG vermutlich die Ursache für den Erdfall. Zurzeit können weder Gutachter noch Experten des LBEG genauer eingrenzen, in welcher Tiefe der Erdfall ausgelöst wurde. Dafür wären weitere Messungen nötig.
500 Erdfälle in der Region
Seesen liegt in einem Erdfallgefährdungsgebiet. Allein in der Kernstadt hat das LBEG rund 270 Erdfälle verzeichnet. Im gesamten Stadtgebiet mit Eingemeindungen sind sogar 500 Erdfälle bekannt. Entsprechende Zechsteinsulfate im Untergrund, die von Grundwasser gelöst werden können, gibt es entlang des Harzes von Seesen bis Nordhausen in Thüringen.