Trotz Impfstoff-Engpasses: Termin-Hotline startet heute
Die Impfkampagne in Niedersachsen stockt wegen ausgefallener Lieferungen der Hersteller. Auch der zu erwartende Impfstoff von AstraZeneca bietet keinen Lichtblick.
Die Lieferungen der Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna würden weiterhin weit geringer ausfallen als ursprünglich angekündigt, sagte Corona-Krisenstabsleiter Heiger Scholz am Dienstag in einer Pressekonferenz. Entgegen der Pläne des Landes sind deshalb erst rund 60 Prozent der Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeinrichtungen geimpft. Die rund 50 Impfzentren sollen diese deshalb weiter vorrangig versorgen, so Scholz weiter.
Krisenstab geht von Wartelisten für Termine aus
Für die Menschen über 80 Jahren, die zu Hause leben, bedeutet das längere Wartezeiten. Die Termin-Hotline werde dennoch heute um 8 Uhr freigeschaltet, sagte der Krisenstabschef zuvor. "Die allermeisten Anrufer werden nur auf die Warteliste gesetzt werden können." Zudem gehe das Land nach den Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen davon aus, dass die Hotline dem Ansturm am Anfang nicht gewachsen sein wird - sprich: die Anrufer kommen nicht zu einem Mitarbeiter durch. Ähnliches könne bei der Online-Anmeldung passieren. Die ersten Impfungen erwartet Scholz nicht mehr am 1. Februar, aber noch in derselben Woche.
Astrazeneca-Vakzin wird nicht "erhoffte Erleiterung" bringen
Die Hoffnung, die die Landesregierung in den dritten zur Zulassung angemeldeten Impfstoff gesetzt hatte, ist unterdessen erst einmal erschöpft. Das Vakzin des Herstellers Astrazeneca "wird uns die Erleichterung nicht bringen, die wir erhofft haben", sagte Scholz. Das betreffe sowohl dessen Stabilität als auch die Wirkung bei über 65-Jährigen. "Aber auch das ist noch unklar", sagte Scholz ernüchtert. Die Landesregierung müsse die Entscheidung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA und des in Deutschland für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts abwarten.
Inzidenz in Niedersachsen sinkt weiter
Eine gute Nachricht hatte Heiger Scholz dennoch zu verkünden: Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter gesunken. Am Dienstag lag sie in Niedersachsen bei 85,5 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche. "Wenn sich das so fortsetzt, sind wir in absehbarer Zeit unter 50", sagte Scholz. Dieses Ziel könne in drei Wochen erreicht sein. Die Landesregierung prüfe bereits mögliche Lockerungen, sagte Sprecherin Anke Pörksen. Allerdings seien auch Verschärfungen bei wieder steigenden Fallzahlen im Gespräch. Besonders hochansteckende Virusmutationen, wie sie gerade in der Region Hannover nachgewiesen wurden, bereiten der Regierung Sorge.
