Grundschule: Präsenz oder Homeschooling - Eltern entscheiden
Niedersachsens Grundschüler sind am Montag in geteilten Gruppen in die Klassen zurückgekehrt. Nun dürfen Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schulen schicken.
Die Landesregierung hat im Rahmen der Verschärfung der Corona-Maßnahmen nach dem Bund-Länder-Gipfel vom Dienstag die Präsenzpflicht für Grundschülerinnen und Grundschüler ausgesetzt. Die Maßnahme könne sofort umgesetzt werden, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Demnach sollen sich die Eltern bis Freitag fest für eine Variante entscheiden, damit die Schulen planen können. Damit reaktiviert Niedersachsen das Konzept von vor Weihnachten und vermeidet das sogenannte Szenario C - den Distanzunterricht. Die Grundschüler haben nach den Weihnachtsferien eine Woche lang im Homeschooling gelernt. Am Montag waren sie in den Präsenzunterricht zurückgekehrt.
Tonne: Distanzlernen für Grundschüler Herausforderung
Wie Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) sagte, bleibt der Schulbesuch für Grundschüler weiterhin möglich. Reines Distanzlernen sei schwierig und die Kinder seien inzwischen fünf Wochen zu Hause. "Das ist eine riesige Herausforderung für Kinder, für Eltern." Die Befreiung von der Präsenzpflicht gelte auch für Kinder mit dem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf Geistige Entwicklung an Förderschulen einschließlich Tagesbildungszentren sowie Jugendliche, die in diesem Schuljahr ihren Abschluss machen.
Niedersachsen geht Sonderweg
Mit der Entscheidung wählt das Land einen Kompromiss. Auf dem Bund-Länder-Gipfel hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten darauf geeinigt, die Grundschulen ins Homeschooling zu schicken und dies "restriktiv" zu handhaben. Weil sagte, er habe in der Runde angekündigt, dass Niedersachsen mutmaßlich einen eigenen Weg gehen werde, aber von der Haltung, die Schulen müssten offen gehalten werden, abrücke.
Grüne fordern pandemiefeste Schulen
Die niedersächsischen Grünen kritisierten die häufigen Kurswechsel in Niedersachsens Corona-Schulpolitik. Die Landesregierung müsse das Hin und Her beenden und sich am bundesweiten Vorgehen orientieren, sagte Grünen-Fraktionschefin Julia Willie Hamburg am Mittwoch. "Dazu gehört, bundeseinheitlich zu klären, wie die Anforderungen an Lerninhalte und Abschlüsse in diesem Schuljahr an die Corona-Einschränkungen angepasst werden, und das 'Sitzenbleiben' auszusetzen." Bis die Schüler zurück in die Klassenräume können, müssten zudem bessere Lüftungskonzepte geschaffen werden. "Schulen müssen pandemiefest gestaltet werden, wenn wir Schulschließungen bestmöglich vermeiden wollen", sagte sie.
