Abgestorbene Fichten im Harz © NDR Info Foto: Nicole Ahles

Folgen des Klimawandels sind in Niedersachsen spürbar

Stand: 04.12.2023 17:51 Uhr

Der Klimawandel wirkt sich stark auf Niedersachsen aus - mit Folgen für Mensch und Natur. Das geht aus dem ersten Klimafolgenbericht des Landes hervor, den das Umweltministerium vorgestellt hat.

"Die Klimakrise ist angekommen in Niedersachsen", sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Montag in Hannover. Und sie habe in dem Bundesland bereits nachweisbar negative Folgen für die Bevölkerung und die Natur. Laut Klimafolgenbericht ist die Lufttemperatur in Niedersachsen zwischen 1881 und 2021 bereits um 1,7 Grad gestiegen. Das bedeutet, dass es mehr Sommer- und Hitzetage gibt und gleichzeitig weniger Frost- und Eistage. Das wiederum führt laut Bericht zu weniger Schnee im Winter - mit Folgen für den Wintertourismus im Harz.

Eine Erdkugel auf ausgetrocknetem Boden mit dem Schriftzug Klimawandel (Symbolbild) © picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde
AUDIO: COP28: Die Klimakrise als Gesundheitskrise (03.12.2023) (4 Min)

Zu wenig Regen in den vergangenen Jahren

Außerdem seien die vergangenen zehn Jahre insgesamt viel zu niederschlagsarm gewesen, hieß es. Steigende Temperaturen und abnehmender Niederschlag im Sommer hätten deutliche Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Diese zeigten sich durch abnehmende Bodenwassergehalte, sinkende Grundwasserstände und niedrige Wasserstände in Flüssen. Der Klimafolgenbericht warnt in diesem Zusammenhang vor Konsequenzen für die öffentliche Trinkwasserversorgung, aber auch für die Land- und Forstwirtschaft und die natürlichen Ökosysteme.

Trockene Böden bereiten Landwirten Probleme

Eine ausreichende Wasserversorgung spiele auch für die Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Auswertungen zeigten für Niedersachsens Ackerflächen in der Vegetationsperiode deutliche Abnahmen der Bodenfeuchte - vor allem im Osten und Süden des Bundeslandes. "Der Klimawandel sorgt dafür, dass die im Vergleich trockeneren Regionen Niedersachsen noch trockener werden und mehr Regionen von zunehmender Trockenheit betroffen sind", erklärte das Umweltministerium.

Meeresspiegel der Nordsee steigt

Als Küstenland sei Niedersachsen auch von Änderungen des Meeresspiegels direkt betroffen, hieß es weiter. Messungen belegten, dass der Meeresspiegel bereits steige. Das könne an der Nordseeküste zu höheren Sturmfluten führen und zur Folge haben, dass die Salzbelastung im Grundwasser zunehme.

Klimakrise hat gesundheitliche Folgen für Menschen

Schließlich wirke sich die Klimakrise direkt und indirekt auf die menschliche Gesundheit aus, geht aus dem Bericht hervor. Lang anhaltende Hitzeperioden würden mit einer steigenden Zahl an Erkrankungen in Verbindung gebracht und könnten zu einem Anstieg der Sterbefälle führen. Besonders gefährdet seien ältere Menschen, Kleinkinder und Menschen mit Vorerkrankungen.

Mücken und Zecken mit Krankheitserregern breiten sich aus

Als indirekte gesundheitliche Folgen nennt der Bericht etwa die zunehmende Ausbreitung von Zecken und Mücken. Neue Stechmückenarten könnten Krankheitserreger wie Dengue-Viren übertragen, wie es bislang nur in tropischen und subtropischen Ländern beobachtet werde. Auch die Qualität der Badegewässer könne sich durch höhere Temperaturen verschlechtern. "Es ist klar: Wir brauchen konsequenten Klimaschutz", betonte Umweltminsiter Meyer. "Wir wissen aber auch, dass viele Folgen der Klimakrise nicht mehr aufzuhalten sind und wir nur noch versuchen können, ihnen bestmöglich zu begegnen."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 05.12.2023 | 09:30 Uhr

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