Zwischenlager Lubmin: BUND fordert "heiße Zelle"
Die Suche nach einem Endlager für deutschen Atommüll zieht sich länger hin als geplant. Deshalb muss im Zwischenlager Lubmin über das Jahr 2050 hinaus hochradioaktiver Müll gelagert werden.
Ob es 2050 in Deutschland ein Endlager für Atommüll geben wird, ist fraglich. Die Suche dauert länger als geplant. Deshalb müssen im Zwischenlager Lubmin 74 Castoren auch länger gelagert werden. Der BUND in Mecklenburg-Vorpommern fordert deshalb mehr Sicherheit in Form einer so genannten "heißen Zelle". Dabei handelt es sich um einen abgeschirmten Raum, in dem ferngesteuert Castorbehälter geöffnet und repariert werden können.
"Heiße Zelle" gesetzlich nicht vorgeschrieben
Solch eine "heiße Zelle" müsse in die geplante Lagerhalle für Castoren eingebaut werden, die 2024 in Lubmin errichtet werden soll. Laut aktueller Gesetzgebung bestehe dafür aber kein Bedarf, so der Geschäftsführer des Entsorgungswerkes für Nuklearanlagen, Henry Cordes. Darüber müsste der Bundestag entscheiden. Der Bau würde einen hohen zweistelligen Millionenbetrag kosten. In der neuen Lagerhalle, die in Lubmin gebaut wird, sei ein Platz dafür vorgesehen, falls sich das Gesetz ändern sollte. Momentan sei das aber eben nicht relevant, so Cordes.
Alterungserscheinungen an den 40 Jahre alten Behältern
Die Genehmigung für den ersten Castorbehälter in Lubmin läuft 2036 aus - nach 40 Jahren. Laut BUND gibt es Alterungserscheinungen an den Behältern. Deshalb seien Daten über den Zustand im Behälterinneren notwendig. Ohne eine "heiße Zelle" könne ein Castor aber nicht geöffnet werden. Selbst die Entsorgungskommission der Bundesregierung weise darauf hin, dass durch längere Lagerzeiten sicherheitstechnische Fragen aufkommen.
Genehmigungsverfahren läuft
Das Genehmigungsverfahren zum Bau der neuen Lagerhalle für die 74 Castoren läuft aktuell beim Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Das befasst sich jetzt auch mit dem Einwand des BUND zur "heißen Zelle". Der BUND will abwarten, wie die Genehmigungsbehörde entscheidet, um dann zu sehen, ob der Verband eine gerichtliche Überprüfung anstrebt.
Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) erwartet, dass der Bund darauf hinwirkt, dass ein verlässlicher Zeit- und Arbeitsplan für die weiteren Schritte der Endlagersuche vorgelegt wird.