Volkstrauertag in MV: Gedenken an Opfer von Krieg und Gewalt

Stand: 13.11.2022 16:01 Uhr

Am Volkstrauertag wurde an vielen Orten in Mecklenburg-Vorpommern an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Nationen erinnert. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nahm an der offiziellen Kranzniederlegung auf dem Alten Friedhof in Schwerin und dem Hauptgedenken im Plenarsaal des Schweriner Schlosses teil.

"100 Jahre nach der ersten Gedenkstunde für die gefallenen Soldaten des Weltkrieges im Reichstag, stehen wir hier im Plenarsaal - der Herzkammer der Demokratie unseres Bundeslandes - gedenken der Toten vergangener Kriege und erinnern zugleich an das Leid, das aktuelle Kriege hervorrufen", sagte Landtagspräsidentin Birgit Hesse bei der Gedenkstunde im Plenarsaal des Landtags Mecklenburg-Vorpommern. Auch erinnerte die Ministerpräsidentin daran, "Frieden niemals selbstverständlich" sei. "Krieg mitten in Europa" sei lange unvorstellbar gewesen, aber Russland habe den Frieden mit dem Angriff auf die Ukraine gebrochen, hieß es aus der Staatskanzlei. Landtagspräsidentin Birgit Hesse nahm das Gedenken auch zum Anlass, "jungen Menschen den Wert des gemeinsamen Erinnerns und Versöhnens nahezubringen."

Diesjähriges Gedenken im Zeichen des Ukraine-Krieges

Der diesjährige Volkstrauertag in MV gedachte aller Toten von Krieg und Gewaltherrschaft weltweit und in Deutschland, stand aber laut dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zufolge in diesem Jahr unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine. Dabei wurde vor allem der vielen gefallenen Soldaten und getöteten Zivilisten gedacht. Das Mitgefühl galt auch den russischen Soldaten, die dem Krieg nicht hätten ausweichen können oder sogar mit falscher Wahrheit in die Pflicht genommen worden seien. In Mecklenburg-Vorpommern sind dem Volksbund zufolge mehr als 76.000 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf rund 600 Kriegsgräberstätten begraben.

Über 40 Veranstaltungen landesweit

Die größte Kriegsgräberstätte im Land befindet sich aber in Vorpommern, auf dem Golm auf Usedom. Dort ruhen mehrere Tausend Opfer der Bombardierung von Swinemünde. An zahlreichen amderen Orten in Mecklenburg-Vorpommern wurde ebenfalls der Toten gedacht, wie beispielsweise an der Kriegsgräberstätte in Karlshagen, in Stralsund auf dem Ehrenhain des Zentralfriedhofes, auf den Friedhöfen in Güstrow, Doberan, Sanitz und Graal-Müritz und Greifswald sowie an den Denkmälern in Marlow, Teterow, Putbus und Anklam.

Sogenannter "Stiller Feiertag"

Der Volkstrauertag gehört nach dem Feiertagsgesetz zu den sogenannten stillen Feiertagen. So sind beispielsweise Tanzveranstaltungen an diesem Sonntag untersagt. Seit 1952 wird der Gedenktag zwei Wochen vor dem ersten Advent begangen.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 13.11.2022 | 19:30 Uhr

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