Ministerpräsidentin Schwesig verstärkt erneut PR-Abteilung
Neue Werbe-Offensive in der Staatskanzlei: Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat drei Stellen für ihren Auftritt in den Sozialen Medien ausschreiben lassen.
Facebook oder Instagram: Schwesig will ihre Präsenz auf allen Kanälen weiter verstärken. Offiziell geht es laut Ausschreibungstext im Karriereportal des Landes um die "Digitale Kommunikationsstrategie der Landesregierung". Was nach viel klingt, ist schlicht gemeint: Hauptaufgabe ist, Schwesigs Auftritte und Statements ins Netz zu stellen. Die drei Referenten - Einstiegsgehalt mindestens 4.000 Euro - sollen Termine der Ministerpräsidentin "begleiten" und die Profile ihrer Staatskanzlei in den sozialen Medien "weiterentwickeln".
Auch Söder legt Wert auf Social-Media-Präsenz
Was das heißt, war beispielsweise erst an diesem Dienstag beim Auswärts-Termin der Landesregierung in Sellin auf Rügen zu sehen. Schwesigs Team verbreitetet viele Bilder, auf denen vor allem die Regierungschefin im Mittelpunkt stand. Vergleichbar ist das mit dem Netz-Auftritt des bayerischen Ministerpräsidenten Marcus Söder (CSU). Auch Söder legt viel Wert auf Präsenz in den sozialen Medien.
Übergeordnete Pressestelle umfasst 15 Mitarbeiter
Zuständig in der Schweriner Staatskanzlei ist das bisherige Referat "Neue Medien" unter dem ehemaligen Chefredaktionsmitglied der Ostsee-Zeitung, Benjamin Fischer. Vor einiger Zeit waren dort drei Mitarbeiter beschäftigt, nach Fischers Wechsel in die Staatskanzlei sind es jetzt schon sechs. Ein weiterer Stellenzuwachs ist geplant - Fischers Fachbereich trägt jetzt den Titel "Digitale Kommunikationsstrategien der Landesregierung". Insgesamt arbeiten in der übergeordneten Pressestelle der Staatskanzlei 15 Mitarbeiter.
Klage aus anderen Ministerien
Die Spitzen in andere Ministerien klagen dagegen, dass ihre Öffentlichkeitsarbeit klein gehalten werde - vor allem wenn es um Social Media gehe. CDU-Fraktionschef Franz-Robert Liskow erklärte, Schwesig scheine ihren herben Popularitätsverlust durch noch mehr Selbstvermarktung auf Kosten des Steuerzahlers ausgleichen zu wollen. "Bedenkt man, dass den öffentlichen Haushalten schwere Zeiten drohen, sollte auch Frau Schwesig etwas sparsamer sein, gerade wenn es um Werbung geht", meinte Liskow. Weniger ernsthafte Arbeit, mehr bunte Bilder sei aber anscheinend das Motto.
"Landesregierung muss präsent sein"
Regierungssprecher Andreas Timm erklärte, bei den drei ausgeschriebenen Stellen gehe es in zwei Fällen um bisher befristete Posten. Die sollen jetzt dauerhaft eingerichtet werden, deshalb sei eine neue Ausschreibung nötig. Eine dritte Stelle müsse wegen eines Wechsels neu besetzt werden. Die Bewerbungsverfahren seien noch nicht abgeschlossen. Timm widersprach der Darstellung, Schwesig gehe es nur um Werbung in eigener Sache. Der Bereich der digitalen Kommunikation habe an Bedeutung gewonnen. "Eine Landesregierung muss dort präsent sein, wo es auch die Bürgerinnen und Bürger sind", erklärte Timm. Dafür sorgt Schwesig auch ganz persönlich: Ihren Auftritt bei Twitter bedient die Sozialdemokratin selbst - sie twittert ganz ohne Hilfe ihrer Staatskanzlei.