Freiberufliche Hebammen in MV befürchten Honorarkürzungen
Die Situation vieler Hebammen könnte sich in Zukunft verschlechtern. Davor warnt der Deutsche Hebammenverband. Grund für den Streit mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) ist der neue Hebammenhilfevertrag.
Beide Vertragspartner, der Hebammenverband und der Spitzenverband der GKV, wollen die Betreuung von werdenden Müttern und ihren Kindern verbessern. Allerdings befürchten die Hebammen eine schlechtere Bezahlung, wenn der neue Hebammenhilfevertrag am 1. November in Kraft tritt. Dieser regelt die Vergütung der freiberuflich tätigen Hebammen, darunter auch die der Beleghebammen in den Kliniken.
Geringere Vergütung für Mehrfach-Betreuung
Nach dem neuen Hebammenhilfevertrag würde sich das Honorar für die Eins-zu-eins-Betreuung zwar erhöhen. Bei zeitgleicher Begleitung einer weiteren werdenden Mutter falle diese Vergütung aber deutlich geringer aus als bisher, so eine Sprecherin des Deutschen Hebammenverbandes.
Vor allem Beleghebammen betroffen
Vor allem Beleghebammen seien betroffen und würden durch den neuen Hebammenhilfevertrag weniger verdienen. Diese Freiberuflerinnen begleiten Frauen bei der Geburt im Krankenhaus. Mehr als 20 Prozent der Geburten in Deutschland werden laut dem Deutschen Hebammenverband von Beleghebammen begleitet.
GKV-Spitzenverband will Anreize setzen
Vom Spitzenverband der GKV heißt es zum neuen Vertrag, dass Anreize geschaffen werden sollen, dass sich eine Hebamme um eine Frau und nicht um mehrere gleichzeitig kümmern muss. Kathrin Herold, Vorsitzende des Hebammenverbands Mecklenburg-Vorpommern, widerspricht: "Wir können diese Menge an Hebammen gar nicht vorhalten. Also ist es so, dass in den Kreissälen die Kolleginnen mehr als eine Frau betreuen müssen, weil auch die Ambulanzen und alle Frauen, die einfach Fragen haben oder die in den Kreissaal kommen, mit betreut werden müssen."
Kein Honorar für Beratungen
Sie befürchtet eine massive Verschlechterung der finanziellen Situation der Beleghebammen. Außerdem dürften ihre Kolleginnen ab dem 1. November keine ambulanten Leistungen im Kreissaal mehr abrechnen. Honorare für Beratungen fielen dadurch weg.
Arbeitsgruppe soll gegründet werden
Florian Lanz vom Spitzenverband der GKV versucht, die Wogen zu glätten. Es werde eine Arbeitsgruppe bestehend aus Hebammen und Mitgliedern der Krankenkassen gegründet, die parallel zum Start des neuen Vertrags eine Evaluation durchführe. Sollte dabei rauskommen, dass sich die Situation der Hebammen verschlechtere, werde man nachsteuern, so der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes.
