Im Stralsunder Meeresmuseum schwimmen wieder bunte Fische
Nach einer mehrjährigen Modernisierungsphase ist nun auch der neugestaltete Aquarienrundgang im Deutschen Meeresmuseum in Stralsund erlebbar. Gäste können sich barrierefrei auf einen Tauchgang durch die tropischen Meere begeben.
Die beiden Meeresschildkröten Frieda und Käthe erobern ihren neuen Lebensraum. Und der besteht aus einem 350.000 Liter Wasser fassenden Malediven-Becken im Meeresmuseum. Die beiden Schildkröten gehören seit Jahrzehnten zu den Besucherlieblingen. Weil auch ihr Zuhause renoviert wurde, schwammen sie während der Umbauphase in Aquarien des Ozeaneums auf der Hafeninsel - so wie die meisten Meeresbewohner.
Ein Haus für Schildkröten
Mit der Eröffnung des neuen Aquarienrundganges können Frieda und Käthe wieder im Meeresmuseum betrachtet werden. Und zwar im neugestalteten Schildkrötenhaus über zwei Etagen mit vielen Plätzen zum Verweilen. "Frieda und Käthe haben sich sehr schnell wieder an ihr altbekanntes Becken gewöhnt und ziehen schon wieder ihre Bahnen", sagt Diana Meyen vom Deutschen Meeresmuseum.
30 neue Aquarien im Meeresmuseum
"Dieses Malediven-Becken ist das einzige Aquarium, was es vor der Modernisierung auch schon gab. Alle anderen 30 sind neu", erzählt Diana Meyen. Anders als im Ozeaneum, in dem die spannende Unterwasserwelt des Nordens zu sehen ist, geht es im Meeresmuseum auf Tauchgang durch die tropischen Meere. Und der beginnt in einem neu errichteten Anbau: "Dieser macht es möglich, dass alle Gäste nun den gleichen Rundgang erleben können", so Meyen. Die steile Treppe, die früher von den Ausstellungen in das Kellergewölbe zu den Aquarien führte, ist heute verschlossen. Barrierefrei geht es nun über eine gläserne Brücke in den Aquarienbereich.
Größtes Becken umfasst 800.000 Liter Wasser
Das "Karibische Riff" ist mit 800.000 Litern Wasser das größte Becken des Meeresmuseums. Das kann von drei Galerie-Ebenen betrachtet werden. "Aktuell wird noch eine Leckage beseitigt", erzählt Museumsdirektor Andreas Tanschus. Und deshalb sei es noch ohne Meeresbewohner. Doch schon bald sollen in dem riesigen Becken vom Aussterben stark bedrohte Korallenarten mittels künstlicher Nachbildungen zu sehen sein. Auch deshalb gelte vorerst noch der reduzierte Eintrittspreis von 9 statt 18 Euro.
Spätere Eröffnung hat technische Gründe
Überwiegend technische Gründe seien dafür verantwortlich, dass der Aquarienrundgang erst gut zehn Monate nach der Eröffnung der Ausstellungen besichtigt werden kann: "Dann stellt man kurz vor dem Besetzen der Becken fest, dass es hier und da eine kleine Leckage gibt. Da ist dann plötzlich ein Riss im Beton, den vorher keiner gesehen hat. Da ist eine Dichtung nicht richtig gefertigt, und nicht immer waren alle Ersatzteile vorrätig", erzählt Tanschus.
Weitere Fische folgen
"Wir werden nie fertig sein. Die Aquarien haben jetzt den allerersten Grundbesatz. Die Biologie muss sich entwickeln, und dann werden wir weitere Arten und sensiblere Tiere nachsetzen", sagt Aquarienleiter Alexander von den Driesch. Neben dem Altbestand, sind auch Nachzuchten von verschiedenen Händlern, überzählige Tiere aus Schauaquarien und Tiere aus der Natur zu sehen. Wie viele Meeresbewohner insgesamt in den Aquarien schwimmen, kann Alexander von den Driesch nicht genau sagen: "Das sind künstliche Biosysteme. Und da gehören auch die kleinen Würmchen im Bodengrund dazu und die kleinen Ruderfußkrebse, die sich versteckt hinter der Deko aufhalten. Da ist ganz viel Leben in einem Aquarium."
Spektakuläre Korallenfluoreszenz
Im historischen Kellergewölbe führt der Weg durch den Pazifik in kältere Gewässer vor der Küste Kaliforniens mit ihren mystischen Kelpwäldern, weiter in die Unterwasserwelt der Fidschi-Inseln und vor die Küsten Australiens sowie dem Indo-Pazifik mit farbenprächtigen Korallen aus eigener Nachzucht. Ein weiterer Blickfang: In einem Aquarium wird auch die spektakuläre Korallenfluoreszenz gezeigt, die im Dunkeln unter UV-Licht betrachtet werden kann. Momentan sind noch nicht alle Becken mit Fischen besetzt. Doch bereits jetzt können Besucherinnen und Besucher Meeresbewohner wie Ohrfleck-Röhrenaalen, LSD-Leierfische, Clownfische und Zebrafische beobachten.
Kosten für den Umbau: 50 Millionen Euro
Mehr als 50 Millionen Euro hat der gesamte Umbau des Meeresmuseums gekostet. Zehn Millionen Euro mehr als ursprünglich veranschlagt. Museumsdirektor Andreas Tanschus hat auch schon das nächste Vorhaben im Blick: Ein Wissenschaftszentrum, in dem die gesamte Abteilung Wissenschaft und Forschung untergebracht und Räume für die Sammlung entstehen sollen. Am 22. September ist aber erst einmal eine Feier zum Abschluss des gesamten Modernisierungsprojektes Meeresmuseum geplant.
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