MV-Werften: Weiter Ungewissheit, wie es weitergeht
Bei den Beschäftigten der MV-Werften mit Standorten in Wismar, Rostock und Stralsund herrscht weiter Unklarheit über die Zukunft des Unternehmens. Noch gibt es keine Anzeichen, dass sich der Genting-Konzern bewegt. Zuletzt wurden Löhne für die insgesamt rund 2.000 Mitarbeiter im Land nicht ausgezahlt.
Man warte weiter auf ein Zeichen vom Konzern, sagte Heiko Messerschmidt von der IG Metall Küste am Sonnabend NDR 1 Radio MV. Man wisse immer noch nicht, ob und wann die Löhne doch gezahlt würden und wie die Zukunft der Standorte im Land aussehe. Die Belegschaft wisse auch nicht, ob es an diesem Wochenende bereits Gespräche zwischen der Politik und dem Unternehmen über weitere Hilfen gegeben habe, so Messerschmidt weiter. Nach früheren Angaben von MV-Werften-Geschäftsführer Carsten Haake sollten an diesem Wochenende Gespräche unter anderem mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der Konzernleitung stattfinden, die zu einer Lösung führen sollen.
Gewerkschaft: Bis Montag müssen klare Aussagen her
Für zusätzliche Verunsicherung unter der Belegschaft hatte am Freitag die Meldung gesorgt, dass an der Hongkonger Börse der Handel mit Aktien des MV-Werften-Mutterkonzerns Genting Hongkong ausgesetzt worden war. Genting war während der Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Die Gewerkschaft appellierte an die Geschäftsführung der MV-Werften, jetzt zu handeln und sich zu erklären. Bis spätestens Montag sollten klare Aussagen auf den Tisch, hieß es.
Rechtsstreit um Hilfsgelder
Hintergrund der Krise der MV-Werften ist eine Liquiditätslücke, die durch das Unternehmen angezeigt wurde. Konkret gehe es um 148 Millionen Euro, die durch weitere Darlehen von Land und Bund eingenommen werden sollten. Ob diese erneuten Hilfszahlungen ausgereicht werden, ist unklar. Aktuell wird auch vor Gericht um die Auszahlung der anteiligen Landesmittel gestritten. Die Landesregierung hatte zuletzt betont, dass sie von Genting ein klares Bekenntnis zu den Werften erwartet.
IG Metall: Genting soll Stralsunder Werft verkaufen
Angesichts der Probleme bei den Werften forderte die IG Metall zudem einen zügigen Verkauf der Werft in Stralsund. Es gebe Interessenten und Pläne für den Standort, so Messerschmidt. Dafür sei es aber entscheidend, dass der Mutterkonzern Genting "den Weg dafür freimacht". Im Idealfall kaufe die Stadt die Flächen und bringe zusammen etwa mit dem Unternehmen Nordic Yards und anderen Firmen Arbeit an den Standort. Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) hatte wiederholt angekündigt, die Stadt wolle die Flächen kaufen. Dafür seien im Haushalt bereits 10,5 Millionen Euro eingestellt, sagte er kürzlich bei NDR MV Live. Laut Messerschmidt ist es wichtig, das Gelände nicht zu einem reinen Gewerbepark zu machen, sondern eine arbeitsfähige Werft zu erhalten.
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