Nicht lieferbar - Unternehmen leiden unter Rohstoffmangel
Viele Betriebe im Bezirk der Rostocker Industrie- und Handelskammer machen nach langer Corona-Krise wieder gute Geschäfte. Das ist das Ergebnis der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage, an der sich 400 Unternehmen beteiligt haben – kann die Wirtschaft also endlich aufatmen?
Immerhin die Hälfte der Befragten aus Industrie und Handel bewertet ihre momentane Situation als "gut". Viele berichten von überdurchschnittlich prall gefüllten Auftragsbüchern und blicken optimistisch in die Zukunft - teilweise optimistischer als vor der Corona-Krise.
Probleme: Fachkräftemangel und nicht lieferbare Rohstoffe
Der Umfrage zufolge steigen allerdings auch die Herausforderungen. Probleme macht vor allem der Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten. Auch Fachkräfte werden zunehmend zur Mangelware. Eckhard Heinemann, Geschäftsführer des Rostocker Gartenfachmarktes Grönfingers steht in der Stiefmütterchenhalle und blickt über 150.000 kleine Pflänzchen - frisch getopft und vorbereitet für den Verkauf im Frühjahr. Dass dafür noch genug Erde im Lager war, ist diesmal keineswegs eine Selbstverständlichkeit. "Es hat in diesem Jahr gerade so gereicht, ja. Es zeichnet sich aber ab, dass wir in Zukunft immer größere Probleme kriegen werden, mit Rohstoffen versorgt zu werden, mit ganz banalen Rohstoffen wie Blumenerde, Dünger... Rohstoffe, von denen wir eigentlich dachten, dass es sie immer ausreichend geben würde. Und die Ursachen dafür sind sehr, sehr vielschichtig."
Die Wirtschaft leidet unter Rohstoffmangel
Im Zuge der Globalisierung seien Deutschland und Europa immer abhängiger geworden vom Rest der Welt und das falle der Wirtschaft jetzt auf die Füße. Dazu kommen Lieferschwierigkeiten. Der Güter-Transport auf der Schiene oder auf Flüssen ist seit Jahren rückläufig, Lkw-Fahrer aber sind schwer zu kriegen und darunter leidet Mecklenburg-Vorpommern in seiner Randlage mehr als andere. Thorsten Ries, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Rostock, glaubt, dass in der jetzigen Lage vor allem eine Frage gestellt werden muss: "Was gibt es für Möglichkeiten, beispielsweise auch Produktionsstandorte in Deutschland, bestenfalls in Mecklenburg-Vorpommern aufzubauen, um hier die Wertschöpfung zu ermöglichen und sich auch unabhängiger zu machen?"
Steigende Energiepreise belasten Unternehmen
Dazu kommen Preissteigerungen, wie beispielsweise die stark anziehenden Energiepreise. Viele Unternehmen treibt deshalb die Frage um, wie sie ihren Verbrauch senken können. Es blicken allerdings nicht alle zum Bezirk der IHK Rostock gehörenden Landkreise gleichermaßen optimistisch in die Zukunft. Während der Aufschwung in Rostock und dem dazugehörigen Landkreis schon deutlich spürbar ist, lässt er in Vorpommern-Rügen, das auch zum Bezirk gehört, noch auf sich warten. Um Abhilfe zu schaffen, fordert die IHK zu Rostock von Politik und Wirtschaftsförderung ein deutlich gezielteres Vorpommern-Marketing als bisher.
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