Verkehrsunfallstatistik: Deutlich mehr Tote in MV
Im Jahr 2024 gab es in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 55.000 Verkehrsunfälle, etwas weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrstoten stieg jedoch fast auf das Doppelte.
In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Laut einer Statistik des Innenministeriums hat es im Jahr 2024 mehr als 55.000 Unfälle im Land gegeben. Dabei seien mit 93 Verkehrstoten deutlich mehr Menschen gestorben als im Jahr zuvor, fast doppelt so viele wie 2023.
Geschwindigkeit, Vorfahrtsregeln und Fahrerflucht
Bei einem Drittel der tödlichen Verkehrsunfälle waren die Fahrzeuge mit Bäumen zusammengestoßen. Die Ursache war laut Innenminister Christian Pegel (SPD) häufig überhöhte Geschwindigkeit oder Unachtsamkeit. Bei den meisten Unfällen mit Verletzten wurden zudem Vorfahrtsregeln missachtet. Besorgniserregend ist für Pegel auch die Zahl der Fahrerfluchten bei denen die Verursacher den Unfallort verlassen haben, obwohl Menschen verletzt wurden. Die war 2024 um rund 11 Prozent auf 537 Fälle gestiegen.
Schwerwiegende Unfälle mit E-Scooter und E-Bike
Aber auch andere Verkehrsteilnehmer wie E-Scooter und E-Bikes sind immer häufiger bei Unfällen betroffen. Das merkt auch Prof. Dr. Martin Jordan, Leiter der Unfallchirurgie an der Universitätsmedizin Greifswald: "Durch E-Bikes oder E-Scooter kommt es vermehrt zu Unfällen und die sind oft schwerwiegender: Sie sind komplexer. Die Behandlung ist anspruchsvoller." Er rät daher bei der Fahrt immer einen Helm zu tragen, denn ein Schädel-Hirn-Trauma sei immer noch eine der führenden Problematiken bei Schwerverletzten.
ADFC: Infrastruktur für Radfahrende Grund für Unfälle
Dass oft auch Radfahrer in Unfälle verwickelt sind, liegt laut Horst Krumpen vom ADFC Landesverband MV vor allem an der Infrastruktur. Im NDR MV Das Interview erklärte er, dass es seit der Coronapandemie einen starken Anstieg der Fahrradfahrenden in Mecklenburg-Vorpommern gebe. "Die Infrastruktur ist dieser Entwicklung nicht nachgekommen. Das rächt sich jetzt und leider in dem Fall mit einer hohen Anzahl von Toten", so Krumpen. Für ihn greife auch eine Helmpflicht zu kurz. Denn in den meisten Fällen werden Radfahrer laut Krumpen verletzt oder getötet, wenn sie sich in Bereichen befinden, in denen sie mit anderen, stärkeren Fahrzeugen kollidieren. Dort könne der Helm nur vor noch schwerwiegenderen Verletzungen schützen, nicht aber vor dem Unfall selbst.
