Greifswalder Studie: Männliche Ferkel mit weiblichem Geschlecht
Das Bundesinstitut für Tiergesundheit hat eine mögliche Alternative zur Ferkelkastration erforscht. Die Schweine werden genetisch so modifiziert, dass sie trotz eines männlichen Chromosomensatzes weibliche Geschlechtsmerkmale ausbilden.
Die Nutztierforscher sehen in genveränderten männlichen Schweinen mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen eine Alternative zur Kastration von Ferkeln, wie das Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald mitteile. Am Institut für Nutztiergenetik im niedersächsischen Mariensee sei es gelungen, das Erbgut der Tiere entsprechend zu verändern. Die Geschlechtsorgane bei genetisch veränderten neun Monate alten Schweinen seien im Vergleich zu gleichaltrigen weiblichen Kontrolltieren signifikant kleiner geblieben. Außerdem seien die Tiere unfruchtbar.
Methode wird in der EU nicht angewendet
Die Forscher haben dafür eine Region des Y-Chromosoms ausgeschaltet. Unkastrierte Eber würden somit den unangehmen Ebergeruch des Fleisches nicht ausbilden. Die Ergebnisse könnten Grundlage für eine Alternative zur chirurgischen Kastration von Mastschweinen sein. Diese Methode heißt Genomeditierung. In der Praxis wird sie EU-weit nicht angewendet.
Genomediting in der Pflanzenzucht
Grund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes aus dem Jahr 2018. Darin setzt der Gerichtshof genomeditierte Organismen gentechnisch veränderten gleich. Die Forschung am Loeffler-Institut diene dem Erkenntnisgewinn, hieß es weiter. Außerhalb Europas findet das Genomediting bereits Anwendung in der Pflanzenzucht - beispielsweise in den USA, Japan und Brasilien.
