Glawe: Booster-Impfung für alle
"MV ist vor der Welle, aber sie wird uns auch erreichen." Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) legt Pläne dar, wie das Land sich in der jetzt anrollenden vierten Corona-Welle aufstellen will. Der Hausärzteverband bezeichnet sich in dem Zusammenhang als gut aufgestellt.
Mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen und die "anrollende vierte Welle" wünschen sich die Landkreise mehr Unterstützung vom Land. Dazu kündigte Glawe im Gespräch mit NDR MV Live einen Impfgipfel am kommenden Dienstag an. Gemeinsam mit den Landkreisen, den Impfzentren, den mobilen Impfteams und den Hausärzten soll ein Konzept erarbeitet werden. Zunächst sollen die über 70-Jährigen angeschrieben werden, um ihnen ein Impfangebot zu machen. Es handelt sich laut Glawe hierbei landesweit um rund 283.000 Bürger. Aber auch alle jüngeren Menschen, die ihre Impfung mit einer dritten Dosis auffrischen lassen wollen, sollen das machen können. Glawe sprach in diesem Zusammenhang von einem Zeitraum bis Februar 2022.
Booster-Impfungen auf drei Wegen
Glawe erklärte, die Telefonhotline des Landes solle wieder geschaltet werden. Außerdem sollen die sogenannten Booster-Impfungen auf drei Wegen geben: mobil in den Pflegeheimen, bei den Hausärzten und in den Impfzentren, die zu diesem Zweck wieder eröffnet werden sollen. Zur Zeit unterstütze das Land die Zentren mit 50.000 Euro, hier soll es aber noch mehr Geld geben. Auch Besuchsverbote, wie sie einigen Kliniken im Land schon wieder eingeführt haben, brachte Glawe ins Spiel.
Glawe will schnellere Lieferung von Impfstoff
Mit Blick auf die Impfquote betonte Glawe, dass nicht nur die Drittimpfungen jetzt starten sollen, sondern auch Menschen, die noch gar nicht geimpft seien, sollen sich impfen lassen. Angestrebt sei eine Impfquote von 85 Prozent, damit nicht Menschen ohne Impfschutz die Krankenhäuser überbelasten, so Glawe. Es gebe ausreichend Impfstoff für die Pläne. Allerdings müsse dieser deutliche schneller geliefert werden, als bei der bisherigen Lieferzeit von 14 Tagen.
Hausärzte bereit für dritte Impfung
Der Hausärzteverband in Mecklenburg-Vorpommern sieht sich in der Lage, die für Senioren ab 70 Jahre empfohlenen Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 rasch zu verabreichen. Landesweit beteiligen sich demnach etwa 1.300 Haus- und Fachärzte an den Corona-Schutzimpfungen. "Bei 280.000 Menschen in dieser Altersgruppe wären das etwa 220 je Praxis. Da ist gut machbar", sagte der Landesverbandsvorsitzende Stefan Zutz am Donnerstag. Zudem seien die Bewohner von Seniorenheimen wegen "guter Zusammenarbeit von Hausärzten und mobilen Impfteams" bereits zum größten Teil das dritte Mal geimpft. Wichtig sei nun ein gutes Terminmanagement. Außerdem mahnte Zutz, streng nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission zunächst nur Menschen ab 70 und mit eingeschränkter Immunabwehr die Drittimpfungen zu verabreichen.
Gezielte Maßnahmen sollen Impfungen voranbringen
Wie bereits am Dienstag bekannt wurde, setzt die Landesregierung schon jetzt auf die "Booster" Affrischungsimpfungen. Nach Auskunft von Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) impfen schon jetzt mobile Teams und Hausärzte Bewohner und Personal in Pflegeheimen. Künftig sollen gezielt Einrichtungen besucht werden, in denen es noch keine Impfungen gegeben hat. Zudem ist geplant, verstärkt Menschen anzusprechen, die noch gar nicht geimpft sind.
Drese: Impfpflicht in der Pflege kurzfristig nicht umsetzbar
Eine Impfpflicht in Pflegeeinrichtungen kommt nach Aussagen der Sozialministerin wegen rechtlicher Hürden als kurzfristige Maßnahme nicht infrage. Drese hatte als Reaktion auf mehrere Corona-Ausbrüche in Pflegeeinrichtungen im Land die verpflichtende Impfung für dort Beschäftigte ins Spiel gebracht. Damit sollten die Menschen geschützt werden, die besonders anfällig für eine Corona-Infektion sind, wie etwa Bewohner von Seniorenheimen. Die Impfpflicht muss laut Drese bundesweit im Infektionsschutzgesetz geregelt werden. Wegen juristischer Schwierigkeiten sei das in diesem Winter voraussichtlich noch nicht zu erreichen, räumte sie ein.
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