Flug geplatzt: Ehepaar aus Wismar in Südafrika gestrandet
Vor zehn Jahren haben Toralf Brecht und Dorit Cravaack aus Wismar in Südafrika geheiratet. Jetzt waren sie wieder am Kap, um ihren Hochzeitstag zu feiern. Dann wurden sie vom Auftreten der Omikron-Variante des Coronavirus und den Einreisebeschränkungen überrascht. Viele Flüge wurden gestrichen - auch ihrer.
Eigentlich wollte das Ehepaar am heutigen Sonntag wieder in Deutschland landen. Aber Toralf Brecht und Dorit Cravaack sind immer noch in Kapstadt. Weil die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als "besorgniserregend" eingestufte Coronavirus-Variante Omikron zuerst in Südafrika nachgewiesen wurde, hatte die Bundesregierung die Einreise nach Deutschland drastisch eingeschränkt. Viele Flüge wurden gestrichen. Auch der Rückflug des Ehepaares nach Deutschland wurde in der Nacht zum Sonnabend storniert. Das Paar aus Wismar erlebte daraufhin chaotische Zustände am Flughafen in Kapstadt. Doch es gibt eine gute Nachricht für die Norddeutschen: Sie konnten mittlerweile ein Rückflug-Ticket buchen.
"Das ist echt chaotisch gewesen"
"Wir haben einen Rückflug über die Lufthansa bekommen, allerdings erst für den 5. Dezember", sagt Brecht im Gespräch mit NDR 1 Radio MV. Er und seine Frau würden nun versuchen, den Flug nach vorne zu verlegen. "Durch diese plötzliche Absage ist das natürlich gestern am Flughafen echt chaotisch gewesen, weil alle rauswollten." Die Wismarer hatten am Sonnabendmorgen ihre Sachen gepackt und waren um 7 Uhr am Flughafen. "Und da haben wir eigentlich den ganzen Tag gestanden." Kein einziger Schalter sei offen gewesen - von keiner Airline. "Bei Lufthansa stand dran: Der Schalter öffnet um 6.40 Uhr. Da passierte aber bis 16 Uhr gar nichts, auch keine Info." Toralf Brecht und Dorit Cravaack tauschten sich in einer WhatsApp-Gruppe mit anderen Deutschen aus - ohne eine Lösung zu finden. "Wir haben dann den deutschen Botschafter in Südafrika angerufen. Der hat sich auch wirklich sehr bemüht und hat uns auch Ratschläge gegeben." Aber Informationen über zusätzliche Flüge hatte die Botschaft nicht.
"Da hält sich keiner mehr an irgendwelche Abstände"
So standen sie weiter am Flughafen - zusammen mit etlichen anderen. "Dadurch, dass viele Leute, die einen Rückflug für den 5. Dezember hatten, umbuchen wollten, war da natürlich ein unheimlicher Ansturm. Da hält sich natürlich auch keiner mehr an irgendwelche Abstände." Die Ansteckungsgefahr sei in diesen Menschenmassen auf dem Flughafen viel größer gewesen, als zuvor während ihres Trips, auf denen sie stets größere Menschenansammlungen gemieden hatten, so Brecht. "Das war unverantwortlich. Ich finde, das ist das, was man auch berücksichtigen muss, wenn man solche Sachen von heute auf morgen bekanntgibt und sagt: So, jetzt werden hier Flüge gecancelt. Das ist nicht okay, finde ich."
Zu Hause für 14 Tage in Isolation
Wenn das Ehepaar demnächst nach Hause kommt, steht noch eine 14-tägige Quarantäne an, die nicht durch Tests verkürzt werden kann. "Wir haben gestern unseren Chefs WhatsApp-Nachrichten geschickt und haben gesagt: 'Sorry, wir kommen 'mal ein bisschen später." Brecht geht davon aus, dass ihre Chefs dafür Verständnis haben. Der 14-tägigen Quarantäne blickt Brecht gelassen entgegen. "Ich mache eh viel Homeoffice, aber bei meiner Frau ist das anders. Das müssen wir sehen." Obwohl Toralf Brecht und Dorit Cravaack mit den Corona-Maßnahmen im großen Ganzen einverstanden sind, bleibe ein "bitterer Nachgeschmack" von diesem Urlaub doch zurück: "Wir waren beim Impfen ganz vorn dabei. Wir haben hier alle Maßnahmen mitgemacht." Bisher hätten sie während der gesamten Pandemie auf Urlaub verzichtet, so Brecht. Sogar die eigentlich für April geplante Reise hatten sie auf den Herbst verschoben. "Wir haben eben gesagt bei den Inzidenzen im Oktober: Da trauen wir uns mal. Und ich glaube nicht, dass irgendjemand im Oktober geahnt hätte, was wir jetzt für Inzidenzen in Deutschland haben", so Brecht.
Tränen am Flughafen
Brecht geht davon aus, dass er und seine Frau auf den Mehrkosten für den Rückflug sitzenbleiben. "Das ist eben so", sagt er. Nicht alle scheinen das so gelassen zu sehen wie der Wismarer. Er habe am Flughafen eine Studentin getroffen, die auch lange nicht wusste, wie sie zurückkommen könne, bis sie am Ende doch noch ein Rückflugticket ergattern konnte. "Die muss jetzt einen aberwitzig teuren Flug bezahlen. Die hat geheult. Das war schon übel." Trotz allem: Brecht und seine Frau fanden ihren Hochzeitstags-Urlaub trotz es "bitteren Nachgeschmacks" am Ende doch - "traumhaft".
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