Berufsfeuerwehr Neubrandenburg: Kein signifikant erhöhtes Krebsrisiko
Bei der Berufsfeuerwehr in Neubrandenburg gibt es kein signifikant erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universitätsmedizin Greifswald, die am Freitag vorgestellt worden ist. Das Risiko bei Blasen- und Prostatakrebs sei jedoch leicht erhöht.
Die Zahl der Krebserkrankungen und Todesfälle bei der Neubrandenburger Feuerwehr sei vergleichbar mit dem Durchschnitt der Bevölkerung, so Studienleiter Prof. Wolfgang Hoffmann von der Universität in Greifswald. "Insgesamt konnten wir Daten von 100 Feuerwehreinsatzkräften in die Auswertung einbeziehen. In der Analyse konnte kein statistisch signifikant höheres Risiko für eine Krebserkrankung oder damit einhergehende Todesfälle bei den Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr Neubrandenburg festgestellt werden", so Hoffmann weiter. Insgesamt seien fünf Todesfälle an Krebs im Beobachtungszeitraum zwischen 1990 bis 2018 ermittelt worden. Die Zahlen liegen insgesamt nach Angaben des Mediziners nicht über denen der Vergleichsgruppen.
Einige Krebsarten könnten als Berufskrankheit anerkannt werden
Auffällig sei aber, dass das Risiko bei Blasen- und Prostatakrebs leicht erhöht sei. Feuerwehrleute hätten grundsätzlich ein erhöhtes Gesundheitsrisiko, wenn es keinen optimalen Gesundheitsschutz gebe, so Hoffmann. Daher müssten sie besonders gegen Giftstoffe aller Art geschützt werden. Dass habe die Weltgesundheitsorganisation WHO in diesem Jahr bestätigt. Daher steige die Chance, dass bestimmte Krebsarten auch in Deutschland als Berufskrankheit anerkannt werden könnten.
Defizite bei Schutzkleidung zu DDR-Zeiten
In der Studie wurde zum Vergleich die Bevölkerung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte und aus ganz Mecklenburg-Vorpommern herangezogen. Dabei fanden auch Alters- und Geschlechtsverteilung der Feuerwehr-Einsatzkräfte Berücksichtigung. Detaillierte Fragebögen wurden ausgewertet. Aus diesen ergaben sich Defizite im Bereich der persönlichen Schutzausrüstung sowie der Arbeitsschutzmaßnahmen zu Zeiten der ehemaligen DDR.
Berufsfeuerwehr lobt Maßnahmen zur Gesundheitsförderung
"In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Ausrüstung der Feuerwehren stark verbessert", sagte Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos). Allein in den vergangenen Jahren seien mehrere hunderttausend Euro zusätzlich in die Ausrüstung und die Gebäude der Berufsfeuerwehr investiert worden. Dass sich die Gesundheitsförderung verbessert hat, erkannte auch die Berufsfeuerwehr an. So seien beim Neubau der Feuerwache 1998 bis 2001 wichtige Anregungen der Feuerwehr berücksichtigt worden. Danach wurden weitere Maßnahmen getroffen: Es gebe Schulungen zur Kontaminationsvermeidung und Einsatzstellen-Hygiene und die Wäscherei werde derzeit in die alte Leitstelle verlagert, um nach einem Einsatz keine kontaminierte Schutzkleidung durch das Gebäude transportieren zu müssen.
Studie nach Todesfällen in Auftrag gegeben
Die Studie hatte das Land vor zwei Jahren in Auftrag gegeben. Zuvor war bekannt geworden, dass innerhalb von 18 Jahren mehrere Neubrandenburger Feuerwehrleute an Krebs verstorben waren. Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) kündigte an, die Ergebnisse in der untersuchten Kohorte in einigen Jahren erneut mit den Daten des Krebsregisters abgleichen zu lassen.
