Emilia Fester © picture alliance / dpa Foto: Kay Nietfeld

Die jüngste Abgeordnete im Bundestag: Emilia Fester

Stand: 06.10.2021 10:53 Uhr

Die 23-jährige Emilia Fester von den Grünen ist künftig die jüngste Abgeordnete im Bundestag. Sie will Jugendbewegungen wie "Fridays for Future" eine Stimme geben und sich für Frauen einsetzen.

Emilia, genannt "Milla", Fester ist frisch gewählte Bundestagsabgeordnete für die Grünen. Sie war auf dem dritten Platz der Landesliste in Hamburg. Mit 23 Jahren ist sie künftig die jüngste Abgeordnete in Berlin. Fester ist in Hildesheim geboren, lebt aber in Hamburg. Sie war frauenpolitische Sprecherin der Grünen in Hamburg und Mitglied des Landesvorstandes. Sie studiert und ist freischaffende Regieassistentin im Kinder- und Jugendtheater. 

"Riesenaufgabe" für Emilia Fester

Ihre Wahl sehe sie als "Riesenaufgabe", sagte Fester. "Weil ich glaube, dass es sehr viel zu bewegen gibt in den kommenden Monaten und Jahren. Es geht um unfassbar viel - gerade für uns als junge Generation. Und genau diese Generation will ich vertreten im Bundestag, damit wir endlich die großen Krisen unserer Zeit anpacken."

Klimapolitische Ziele

Nach eigenen Angaben kämpft Fester für Klimagerechtigkeit, will eine CO2-Steuer und die Klimadividende. Das 1,5-Grad-Ziel sei "nicht verhandelbar, weil die Krise keine Kompromisse macht", schreibt Fester auf ihrer Internetseite. Zudem fordert sie einen Klimapass für Menschen, die ihre Heimat wegen der Klimakrise verlassen müssten. Es sei "unsere Pflicht, sie aufzunehmen und ihnen alle staatsbürger(*innen)lichen Rechte eines europäischen Landes ihrer Wahl zusprechen". Die Schuldenbremse müsse aufgehoben werden, schreibt Fester, denn "die Klimakrise ist schon da und wartet nicht auf Schuldentilgung".

Gegen Ungleichbehandlung von Frauen und Männern

Zudem engagiert sich Fester nach eigenen Angaben "inner- und außerverbandlich für mehr Frauen in machtvollen Positionen" und betreibt "Frauenempowerment". Darum will sie auch etwas gegen die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen bei den Gehältern tun, dem Gender Pay Gap. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sollten gebeten werden, die Entgeldtransparenz umzusetzen. "Es wäre ganz gut, wenn Frauen wüssten, dass es nicht irgendwen betrifft, sondern im Zweifel sie selbst, in ihrer Sparte", sagte Fester NDR 90,3. Frauen sollten sich zusammenschließen, damit "es keinen Gender Pay Gap mehr gibt, das muss doch das Ziel sein".

Grünen-Wohngemeinschaft in Berlin

Als sie am Tag nach der Wahl aufwachte, sei ihr "Handy förmlich explodiert", sagt die 23-Jährige. "Ich hatte bestimmt 1.000, wenn nicht 1.500 Nachrichten, in denen mir gratuliert wurde." Am Montag sei sie schon den ersten Tag in Berlin gewesen, erzählt Fester. Sie erwarte nun ihren neuen Ausweis und sei sehr gespannt. Auch habe sie schon neue Kolleginnen und Kollegen kennengelernt: "Alle nett", sagt Fester. In Berlin will sie in eine Wohngemeinschaft mit anderen jungen grünen Abgeordneten ziehen. "Es fühlt sich tatsächlich ein bisschen an wie eine Ersti-Woche, nur mit weniger Alkohol", sagt Fester. "Man bekommt ein Semesterticket, man bekommt einen Ausweis, nur das Ganze dann eben auf Bundestag gepolt."

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 28.09.2021 | 10:18 Uhr