Vor Corona-Gipfel: Tschentscher plädiert für strenge Regeln
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) will sich beim heutigen Bund-Länder-Treffen für strenge Corona-Regeln einsetzen. Er plädiert dafür, über Ostern nicht zu verreisen.
Keine weiteren Lockerungsschritte - dafür will sich Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bei den Bund-Länder-Beratungen einsetzen, die am Nachmittag begonnen haben. Er fordert die konsequente Umsetzung der beschlossenen Regel zur sogenannten Notbremse auch in den anderen Bundesländern. Diese sieht vor, dass ab einem Inzidenzwert von 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen die jüngsten Lockerungen wieder zurückgenommen werden. Hamburg hatte diese "Notbremse" bereits am Freitag beschlossen.
"Wir müssen die dritte Welle ausbremsen"
Vereinbarungen seien dafür da, um sie einzuhalten, betonte Tschentscher am Sonntag noch einmal. "Wir müssen die dritte Welle ausbremsen", sagte Hamburgs Bürgermeister. "Wir haben zu früh zu große Schritte gemacht." Jetzt sei man in einer schwierigeren Lage als noch vor zwei Wochen. Er sprach von einer "sehr problematischen Entwicklung" und warnte vor einer "Überlastung des Gesundheitswesens, wenn wir zu unvorsichtig sind".
Tschentscher gegen Reisen zu Ostern
Deshalb ist Tschentscher auch gegen Sonderregelungen für die Ostertage, wie sie die Küstenländer vorgeschlagen haben. Stattdessen will er den Reiseverkehr in Deutschland begrenzen. Auch Reisen nach Mallorca oder in andere Länder hält er für problematisch, weil die Rückkehrer neue Infektionen nach Deutschland tragen könnten. Nach wie vor seien die Infektionszahlen hoch. "Deswegen bin ich sehr dafür, im Land zu bleiben und ich plädiere auch dafür innerhalb Deutschlands den Reiseverkehr, die Mobilität überhaupt, so gut es geht zu begrenzen."
Schnelltest-Konzept soll Öffnungen vorausgehen
Beim Bund-Länder-Treffen komme es auch darauf an, über ein Schnelltest-Konzept zu beraten, erklärte Tschentscher. Es gehe darum, mehr Sicherheit zu bekommen, bevor über weitere Öffnungsschritte nachgedacht werden könne.
Hoffnung auf mehr Impfstoff
Der Bürgermeister machte am Sonntag bei einem Besuch im Hamburger Impfzentrum aber auch jenen Menschen Mut, die ob der neuerlichen Verschärfung der Corona-Regeln langsam zu verzweifeln drohen: "Wir haben nur noch wenige Wochen, vielleicht Monate, in denen wir diszipliniert sein müssen", sagt er. Schon im nächsten Quartal werde es sehr viel mehr Impfstoff geben. "Diese gute Perspektive, dieser Impffortschritt, der schützt uns endgültig vor den schwierigen Auswirkungen, die die Corona-Pandemie sonst hat."
Lockdown wird wohl verlängert
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird voraussichtlich einen Vorschlag in die Bund-Länder-Gespräche einbringen, nach dem der Lockdown bis Mitte April verlängert werden soll. Angesichts steigender Infektionszahlen hatte auch sie an die Vereinbarung zur Corona-Notbremse erinnert.
