22 Millionen Euro hinterzogen: Haftstrafen für Münzhändler
Der Hamburger Münzhändler Achim Becker zählt mit seiner Firma Emporium zu den größten Händlern weltweit. Am Donnerstag hat ihn das Hamburger Landgericht zu einer Haftstrafe verurteilt - wegen Steuerhinterziehung.
Mit ruhigem Blick nahm der 74-Jährige das Urteil entgegen. Nach einem Mammutprozess hatte das Landgericht so viele Beweise zusammen, um Achim Becker für viereinhalb Jahre ins Gefängnis zu schicken. Ebenso einen seiner früheren Mitarbeiter. Ein dritter Angeklagter bekam wegen Beihilfe dreieinhalb Jahre Haft.
Staat um Umsatzsteuer betrogen
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die drei Angeklagten zusammen mit einem Händler aus der Slowakei und weiteren Beteiligten eine Bande bildeten, um den Staat um Umsatzsteuer zu betrügen. Das Geschäftsmodell funktionierte nach Ansicht des Gerichts folgendermaßen: Beckers Firma kaufte im Ausland etwas günstiger als üblich in großem Stil Platin-Münzen. Gegenüber dem Finanzamt machten die Hamburger Münzhändler Umsatzsteuern in Millionenhöhe geltend, die im Ausland aber nie bezahlt worden sind. Dass Beckers Firma Teil eines "Umsatzsteuer-Karussells" war, das hätten die Angeklagten gewusst oder zumindest erkannt, so der Richter.
Becker soll 22 Millionen Euro zurückzahlen
Neben der Haft verurteilte das Gericht den Münzhändler auch, rund 22 Millionen Euro zurückzuzahlen. Ins Gefängnis muss Becker zumindest vorerst nicht - sein Anwalt hat noch im Gericht Revision angekündigt.
