Mietenspiegel 2021: Mietpreise in Hamburg deutlich gestiegen
Die Mieten in Hamburg steigen so schnell wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Die Verteuerung um 7,3 Prozent ist mehr als doppelt so stark wie 2019 - damals waren es noch 2,6 Prozent.
Seit 2019 hat sich die durchschnittliche Netto-Kaltmiete um 63 Cent auf 9,29 Euro pro Quadratmeter verteuert, wie aus der am Montag veröffentlichten Neuerhebung des Mietenspiegels hervorgeht. Besonders verteuerten sich die großen Mietwohnungsbestände der Nachkriegszeit, die zwischen 1948 und 1960 gebaut wurden und 30 Prozent des Hamburger Mietmarktes ausmachen. Die Mieten kletterten dort in kleineren Wohnungen um 10,6 Prozent. Rasant stiegen auch die Neubaumieten. Bis zu 17 Euro kalt den Quadratmeter kosten Hamburgs besonders große Neubauwohnungen.
Stapelfeldt: "Das kann nicht beschönigt werden"
"Das ist natürlich viel, das ist schon klar, und das kann auch überhaupt gar nicht beschönigt werden", sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) zu den Mietsteigerungen am Montag. Als Gründe nannte Stapelfeldt unter anderem eine erhöhte Modernisierungsaktivität und Preisanstiege bei Neubauten. Die wichtigste Konsequenz sei, dass Hamburg mit dem "Bündnis für das Wohnen" weitermache und auf neu gebaute bezahlbare Wohnungen setze.
Linke: "Klatsche" für Hamburger Wohnungspolitik
Heike Sudmann von den Linken nannte die Entwicklung beim Mietenspiegel "eine Klatsche" für die Wohnungspolitik des Senats. Der höchste Mieten-Anstieg seit 20 Jahren zeige, dass "die 'konsequente Wohnungsbaupolitik‘ des Senats konsequent in die falsche Richtung geht". Sudmann forderte einen massiven Ausbau des geförderten Wohnraums. Auch Rolf Bosse vom Mieterverein zu Hamburg ist "sehr schockiert" angesichts der neuen Zahlen.
Andreas Breitner vom Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen spricht von einer "alarmierenden" Entwicklung. Es sei mehr Neubau notwendig, aber er fordert auch, dass der Senat umsichtig sein müsse, wenn es um die Anforderungen des Klimaschutzes geht. "Jede umfangreich energetisch sanierte 60er-Jahre-Wohnung wird teurer wieder vermietet werden müssen", so Breitner.
Mieterhöhungen drohen
Der Mietenspiegel der Hansestadt wird seit 1976 erhoben und erscheint alle zwei Jahre. Im Vergleich der aktuellen Mietenspiegel liegt Hamburg hinter München, Stuttgart und Frankfurt am Main. Der neue Mietenspiegel gilt für 563.000 Hamburger Wohnungen und ist Grundlage für mögliche Mieterhöhungen im kommenden Jahr.
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