Hamburg: Zehntausende Mieterhöhungen verschickt
In Hamburg müssen in diesen Tagen bis zu 180.000 Haushalte mit Mieterhöhungen rechnen. Der Mieterverein zu Hamburg stellt kräftige Preissteigerungen fest, weil der neue Mietenspiegel um durchschnittlich 7,3 Prozent gestiegen ist.
Beim Blick in den Briefkasten entdeckten seit Jahresbeginn Zehntausende Hamburgerinnen und Hamburger einen Mieterhöhungsbrief. Marielle Eifler, Vizevorsitzende des Mietervereins, erklärte im Gespräch mit NDR 90,3: "Da der Mietenspiegel so kräftig stieg, rechnen wir damit, dass etwa ein Drittel der Haushalte mehr zahlen muss. Wir können uns momentan vor Arbeit kaum retten."
Mieterhöhungen: Krasse Fälle, nicht alle legal
Hunderte Erhöhungsbriefe prüft der Verein, darunter sind krasse Fälle: Wohnungen aus den 60er- und 70er-Jahren, die sich legal um bis zu elf Prozent verteuerten. Doch manche Vermieter oder Vermieterinnen würden dabei vergessen, dass sie bereits vor Kurzem erhöht hatten und damit die Kappungsgrenze missachten, meint Eifler. Innerhalb von drei Jahren sind maximal 15 Prozent mehr erlaubt.
Andere würden den Oberwert des Mietenspiegelfeldes verlangen und nicht den Mittelwert. Dazu bietet der Mieterverein zu Hamburg einen Gratis-Onlinecheck an.
Sozial Vermieter wollen kaum erhöhen
Hamburgs soziale Vermieter setzen die erlaubten Mieterhöhungen kaum um. Das ergab eine Anfrage von NDR 90,3. 260.000 Wohnungen halten Genossenschaften und SAGA in Hamburg, jede dritte Mietwohnung. Die Durchschnittsmiete liegt bei 6,20 Euro kalt pro Quadratmeter. Sie soll auch künftig weit unter dem Mietenspiegel von 9,29 Euro bleiben, erklärt ihr Wohnungsverband VNW. Damit gehen die Mieten immer weiter auseinander.
SAGA will höchstens um fünf Prozent erhöhen
Die SAGA erklärte: "Wir haben Mieterhöhungen auf maximal 5 Prozent begrenzt." Vergangenes Jahr habe man nur in jeder sechsten Wohnung die Miete angepasst - um maximal 30 Euro im Monat. Sozialwohnungen fallen nicht unter den Mietenspiegel. Hamburgs älteste Wohnungs-Genossenschaft, die der Schiffszimmerer, erhöht jetzt aufgrund der Kostensteigerungen um 3 Prozent. Letztes Jahr machte sie wegen der Corona-Pandemie eine Nullrunde. Auch der Eisenbahner Bauverein Harburg schöpft mit 5 Prozent den Rahmen des Mietenspiegels nicht aus.
Miete wird immer teurer
Seit 2019 hat sich die durchschnittliche Netto-Kaltmiete in Hamburg um 63 Cent auf 9,29 Euro pro Quadratmeter verteuert, wie aus der Mitte Dezember veröffentlichten Neuerhebung des Mietenspiegels hervorgeht. Besonders verteuerten sich die großen Mietwohnungsbestände der Nachkriegszeit, die zwischen 1948 und 1960 gebaut wurden und 30 Prozent des Hamburger Mietmarktes ausmachen. Die Mieten kletterten dort in kleineren Wohnungen um 10,6 Prozent. Rasant stiegen auch die Neubaumieten. Bis zu 17 Euro kalt den Quadratmeter kosten Hamburgs besonders große Neubauwohnungen.
Der Mietenspiegel der Hansestadt wird seit 1976 erhoben und erscheint alle zwei Jahre. Im Vergleich der aktuellen Mietenspiegel liegt Hamburg hinter München, Stuttgart und Frankfurt am Main.
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