Tödliche Messerattacke in Hamburg: Elf Jahre Haft
Bei einer Massenschlägerei im Stadtteil Billstedt im August des vergangenen Jahres ist ein Mann erstochen worden. Das Hamburger Landgericht hat am Mittwoch einen der mutmaßlichen Messerstecher wegen Totschlags zu elf Jahren Gefängnis verurteilt.
Bei der Schlägerei am U-Bahnhof Billstedt ging es um Revierkämpfe unter Drogendealern. Der Angeklagte hatte diese Gegend laut der Vorsitzenden Richterin als sein Revier betrachtet. Das spätere Opfer, ebenfalls 29 Jahre alt, sei ihm da aber gemeinsam mit seinem Neffen in die Quere gekommen. An jenem Abend im August 2024 habe man die Sache klären wollen. Beide Seiten hatten sich Verstärkung und Waffen mitgebracht: Pfefferspray und Messer. Dann gingen die beiden Gruppen aufeinander los.
Nach der Tat hatte sich der 29-Jährige nach Großbritannien abgesetzt. Dort war er im Herbst vergangenen Jahres verhaftet und ausgeliefert worden.
"Archaisches Ehrverständnis"
Das Gericht ist davon überzeugt, dass der Angeklagte seinen Rivalen bei der Auseinandersetzung in Billstedt erstochen hat. Er war erst vor einem Jahr aus Afghanistan nach Hamburg gekommen und auch in der Hansestadt laut der Richterin in einem Milieu verwurzelt, in dem ein archaisches Ehrverständnis vorherrsche und in dem es um die Demonstration von Macht und Männlichkeit gehe.
Richterin: Immer mehr solcher Fälle
Die Kammer hatte in den vergangenen Monaten mehrere solcher Fälle - und die Richterin zeigte sich darüber beunruhigt. Bei diesen ständigen Auseinandersetzungen im öffentlichen Raum müssten inzwischen auch Unbeteiligte Sorge haben, in eine Messerstecherei oder sogar Schießerei zu geraten, sagte sie in der Urteilsbegründung.
