Wie wird man Leiche bei "Nord Nord Mord"?
Komparsen werden auch lebende Requisiten genannt und werden immer gesucht. Die Rollen der Polizisten und Leichen sind die beliebtesten. Jede und Jeder hat Chancen Komparse zu werden und mal in einer Serie mitzuspielen. Sarah Weiß vermittelt mit ihrer Casting-Agentur Menschen aus Norddeutschland ans Fernsehen - unter anderem ans Set der ZDF-Serie "Nord Nord Mord".
Ein wichtiger Bestandteil einer jeden Fernseh-Serie sind die vielen Menschen im Hintergrund: Ob Fußgänger, Gäste im Restaurant oder Polizisten am Tatort. Komparsen und Kleindarsteller machen eine Szene erst wirklich lebendig.
Bewerbungen werden als Video geschickt
Als Komparse bewerben kann sich jeder und jede, der oder die Lust hat mal Teil einer Serie oder eines Films zu sein. Schüchtern sollten die Kandidatinnen und Kandidaten allerdings nicht sein. Und die Bewerbungen werden nicht mehr klassisch schriftlich eingereicht, sondern per Video, ganz bequem von zu Hause aus. Dadurch kann Sarah Weiß besser sehen, wer geeignet ist und wer nicht.
Früher hat Sarah Weiß kleinere Rollen live und persönlich gecastet. Diese Zeiten sind vorbei. Bei ihr reicht ein kurzer Blick und schon erkennt die Casting-Agentin, ob es passt. "Meist ist es eine Gefühlssache. Was für die kleineren Rollen wichtig ist, dass sie wirklich Lust haben, daran teilzunehmen." Wichtig sei außerdem ein bisschen zu spielen und locker vor der Kamera zu sein. "Ich kann gar nicht pauschalieren, wie viele Leute wir pro Woche buchen. Das ist immer unterschiedlich, aber teilweise sind es hunderte."
Polizisten und Leichen sind bei Komparsen beliebt
Rund 30.000 Komparsen, Kleindarsteller und Schauspieler betreut die 42-Jährige, aus ganz Norddeutschland. Sie vermittelt sie seit 15 Jahren an Film, Werbung und Fernsehen. Dabei stehen Polizisten bei Komparsen hoch im Kurs und auch eine weitere Rolle ist besonders beliebt. "Es gibt zwei Tatorte, die wir besetzen und ich würde sagen, das ist eine der gefragtesten Rollen. Jeder möchte mal die Leiche im Tatort spielen, das ist der Renner." Für die aktuelle Produktion der ZDF-Krimi-Serie "Nord Nord Mord" hat Sarah Weiß mehr als 200 Komparsen und Darsteller vermittelt.
Komparsen lassen Szenen realistischer wirken

Thomas Tippner ist eigentlich Autor von Beruf. Er gehört inzwischen zur Stammbesetzung. Komparsen werden gerne auch als "lebende Requisite" bezeichnet. Sie sind dazu da, eine Szene realistischer wirken zu lassen und sprechen selbst keine oder nur wenige Sätze. "Auch wenn es nur ein Satz ist, transportiert er für die Schauspieler, dass sie lebendig werden. Ich bin immer Polizist bei 'Nord Nord Mord'. Ich finde es wichtig, dass sie das Gefühl haben, das ist das Revier."
Komparse Thomas Tippner findet es spannend, dass er dazu beiträgt, dass die Schauspieler sagen, da lebt etwas, das ist nicht starr. Er ist nicht zum ersten Mal Polizei-Komparse, sondern ist häufiger in der Serie "Nord Nord Mord" zu sehen.
Komparsen müssen geduldig sein

Ein Komparse verdient am Tag etwa 130 Euro brutto. Zum Alltag am Set gehören häufige Wiederholungen und lange Wartezeiten, sagt Komparsin Karla Karcher: "Da gibt es diese Einstellung von oben, von vorne oder von schräg unten. Man muss ein bisschen Geduld mitbringen. Aber das macht Spaß, obwohl es mit viel Warten verbunden ist. Wenn es dann losgeht, ist es richtig spannend."
Mit Laien zu arbeiten, bedeutet für Sarah Weiß die Verantwortung für sie zu tragen. "Natürlich bin ich Ansprechpartnerin für allerlei Themen, die nicht gut laufen. Zum Beispiel wenn Arbeitszeiten überschritten werden oder wenn jemand sehr aufgeregt ist, dann melden sie sich bei mir und ich versuche die Sachen zu klären. Bis jetzt gab es für alles eine Lösung."
