Bundesregierung holt Hamburger IS-Anhängerin zurück
Die Bundesregierung hat acht deutsche Frauen mit ihren 23 Kindern aus Syrien zurückgeholt. Unter ihnen ist auch eine Hamburgerin, die 2014 mit ihrer Tochter zur Terrormiliz IS gegangen war - gegen den Willen des Kindesvaters.
Die Bundesanwaltschaft wirft der Frau Terrorunterstützung vor und hat einen Haftbefehl erlassen. Die Hamburgerin war mit ihrer damals dreijährigen Tochter nach Syrien gegangen. Dort heiratete sie laut der Bundesanwaltschaft einen IS-Kämpfer und führte ihm den Haushalt. Inzwischen hat sie ein zweites Kind. Beide, Tochter und Sohn, soll sie im Sinne der IS-Ideologie erzogen und auch Kampfhandlungen ausgesetzt haben.
Vater kämpfte um Rückkehr seiner Tochter
Seit Jahren hatte der Vater um die Rückkehr des Mädchens gekämpft, das heute elf Jahre alt ist. Darüber hatte das ARD-Magazin Panorama bereits berichtet. Er hatte immer wieder beim Auswärtigen Amt nachgefragt und auch selbst über soziale Medien nach seiner Tochter gesucht. Seine Ex-Frau hatte sich nach der Scheidung des Paars immer mehr radikalisiert. Der Vater zeigte die Frau wegen Kindesentzugs an und schaltete internationale Suchaufträge. Lange ohne Erfolg. Dann erfuhr er, dass die Mutter mit ihrer Tochter in einem Gefangenenlager in Nordsyrien ist.
Mehrjähriger Aufenthalt in Gefangenenlager
Die insgesamt acht Frauen und 23 Kinder, die nun wieder in Deutschland sind, hatten zuletzt mehrere Jahre in eben diesem Gefangenenlager gelebt. Humanitäre Helfer berichten immer wieder von erbärmlichen Lebensumständen vor Ort. Nach NDR-Informationen sollen deutsche Diplomaten monatelang über die Rückkehr verhandelt haben.
Großteil der Rückkehrerinnen in Haft
Ein Großteil der Rückkehrerinnen sei nach der Landung in Haft genommen worden, teilte Außenminister Heiko Maas (SPD) mit. Eine Festnahme erfolgte aufgrund eines Haftbefehls des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Hamburg. Dabei handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um eine 33-Jährige aus Bremen.
Unter den Festgenommenen ist auch eine Mutter aus Osnabrück, die Anhängerinnen für den IS angeworben haben soll. Den Angaben der Bundesanwaltschaft zufolge reiste sie 2014 mit ihrer minderjährigen Tochter in das damals vom IS kontrollierte Gebiet.
