Kultur zum Abkühlen bei heißen Tagen
Auch wenn die Hitze bislang eher den Süden Europas heimgesucht hat, wie zum Beispiel in Portugal und Südfrankreich mit den Waldbränden oder die Trockenheit in Spanien, kommt die Hitze nun auch nach Norddeutschland. Eine Abkühlung könnte helfen.
Eine Abkühlung kann man auch außerhalb von Freibädern, Springbrunnen und Planschbecken erleben. Zum Beispiel im Museum, am heimischen Plattenspieler, Bücherregal oder Fernseher, natürlich auch im Kino. Es gibt nämlich einen berühmten "Swimmingpool" der Kinogeschichte. Laut planschende Männer, zu denen der sehr gut aussehnende Alain Delon gehört, der einer sehr jungen Jane Birkin schöne Augen macht und beinahe seine umwerfend schöne Romy Schneider vernachlässigt. "La piscine - der Swimmingpool" - das deutsche Publikum staunte, wie lässig Sissi Bikini trägt und wie cool Kerle in Halbschuhen ohne Socken aussehen.
Musik, die den Kopf kühl hält
À propos Frankreich - Charles Trenet ist seit Generationen der Soundtrack der Sommerferien - ob in Ramatuelle, La Baule oder beim Muschelsuchen auf bretonischen Klippen. In Timmendorfer Strand bohren sich viele Sommer lang Lieder mit Eiscreme in unsere Ohren - "Like Ice in the sunshine". Wobei die nouvelle Vague auch hier etwas cooler abschneidet: "Isch möschte ein Eisbär sein". Soweit musste King George nicht nach Abkühlung suchen. Georg Friedrich Händel inszenierte dem englischen König eine Lustfahrt auf der Themse. Das Orchester fuhr im zweiten Kahn in Hörweite hinterher - "Wassermusik".
Filme, die Abkühlung bringen
Weit weg, und immer noch zu Wasser, war es nicht ganz so lustig. Im Herbst des Jahres 1991 steuerte die "Andrea Gail" die Fischgründe des Nordatlantiks an - und verschwand während eines gewaltigen Unwetters, das sich unter anderem aus den Resten des Hurrikans "Grace" gebildet hatte. "The perfect storm" - wenn es je eine Welle im Kino gab, dann die von Wolfgang Petersen. Mit George Clooney als tapferem Kapitän am Ruder der "Andrea Gail", der den historischen Kaventsmann mit seinem Fischkutter zu reiten versucht. Noch kälter, noch höher im Norden schickte Hollywood einen Zug, in den uns ein künstlich animierter Tom Hanks als Schaffner einlud.
"Na, kommst du?" "Wohin?" "Na, zum Nordpol natürlich. Das ist der Polarexpress."
Wenn Hans Christian Andersen geahnt hätte, wie zeitlos sein Schneekönigin-Märchen ist. Auf gruselige Weise visionär sogar, wie in dieser frühen russischen Kino-Fassung: "Sag mir, leben Sie eigentlich noch unter dem Eis? Sie werden niemals krank. Doch das Wichtigste ist, Sie leiden nie, werden niemals alt und Sie tun niemandem etwas Böses an."
Auch literarisch wird es kühl
Es gibt auch Literatur zum Abkühlen. An diesem Bestseller kam schon das literarische Quartett nicht vorbei. "Fräulein Smillas Gespür für Schnee." Was folgt, ist ein wortreicher Verriss. Aber Grönland ist auch Schauplatz in der vierten Staffel von Borgen, der tollen Politserie um Birgitte Nyborg. Und richtig kalt ist es in der Fernsehserie "Trapped - gefangen in Island", wo sie in Dauer-Frost, Nebel und dichtem Schneegestöber ermitteln.
Kunst zum Abkühlen
Und noch ein Blick auf ein wirkliches Meisterwerk: Caspar David Friedrichs "Eismeer". In der schön klimatisierten Hamburger Kunsthalle kann man einen kühlen Blick auf metaphorisch hochaufgelade Romantik werfen und vielleicht ein kühles Getränk dazu genießen.
Coole Inspirationen, mit denen sich die heißen Tage zumindest kulturell runterkühlen lassen.