Paul McCartney und Hamburg: Start der Weltkarriere auf St. Pauli
Ohne Hamburg hätte es die Beatles nicht gegeben, sagte ihr damaliger Manager Alan Williams. Kein Wunder also, dass die Hansestadt dieses musikalische Erbe zum 80. Geburtstag von Paul McCartney feiert.
Paul McCartney erzählt immer wieder von der Zeit in den frühen 1960ern, in der die Beatles in Hamburg ihr Handwerk gelernt haben. "It’s wonderful to be back in Hamburg." Paul McCartney und Hamburg - das ist eine ganz besondere Beziehung. Der Liverpooler Sir James Paul McCartney ist nun 80 Jahre alt.
"In Hamburg lebten wir im Bambikino neben der Toilette"
Was da im August 1960 im Indra an der Großen Freiheit begann, war der Grundstein für seine Weltkarriere, und Paul McCartney erinnert sich gerne zurück. "In Hamburg lebten wir im Bambikino neben der Toilette." Ein echtes Rock'n'Roll-Leben, dazu gehörten achtstündige Auftritte jeden Tag und das über Monate - Knochenarbeit.
"Paul McCartney sagte so schön: 'In Hamburg, we really became a gang', erzählt Beatles-Expertin Stefanie Hempel. Ich liebe den Satz, weil er zeigt, dass die Beatles hier nicht nur so viel wie an keinem anderen Ort gespielt haben, sondern dass sie zusammengewachsen sind als Band, dass sie sich richtig kennen gelernt haben. 'We really got to know each other.' Mit all der Zeit in Hamburg sind wir einfach so gut geworden."
Paul McCartney hat viel auf der Reeperbahn gelernt
Nicht nur für das Spiel mit den Instrumenten, den Bandkollegen und dem Publikum war Hamburg so etwas wie die Grundschule der Beatles - auf der Reeperbahn gab es noch mehr zu lernen, sagt Paul McCartney: "Damals waren wir Kinder, die von der Leine gelassen wurden. Wir waren die süßen Mädchen aus Liverpool gewöhnt - aber hier in Hamburg - da waren die Mädchen, die man nachts getroffen hat, Stripperinnen. Für uns Jungs, die wir kaum Erfahrung mit Sex hatten, haben uns diese Begegnungen die Augen geöffnet. Wir waren noch nie irgendwo anders, sind gerade mal 18 Jahre alt, dann kommen wir nach Hamburg und machen die Nächte durch. Wir haben verrückte Sachen gemacht, aber im Nachhinein wurde das auch ganz schön aufgeblasen. Es war wahnsinnig, aber nicht so viel anders als heute. Aber vor allem war es guter, schmutziger Spaß."
Kultursenator: Stolz auf die Anfänge der Beatles in Hamburg
Hamburg hat das Image der Beatles geprägt, ihr Aussehen, die Frisur, es sind Mosaiksteinchen auf dem Weg nach oben, findet Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD): "Hamburg ist die Stadt, in der sie groß geworden sind, und insofern sind wir schon sehr stolz darauf, dass ein so großer und bedeutender Musiker seinen Anfang hier in Hamburg genommen hat, und gratulieren Paul McCartney ganz herzlich zum Geburtstag."
"Celebrating Paul": Konzert in der Fabrik
Brosda zeigt damit, dass Hamburg dieses musikalische Erbe feiern kann. Und wie gefeiert wird! Am Sonntag gab es ein großes Konzert in der Fabrik, organisiert von Stefanie Hempel. Mit dabei sind waren anderem Wolfgang Niedecken, Gustav Peter Wöhler, Otto, Inga Rumpf, das Kaiser Quartett und noch viele mehr.
Hempel sagt: "Paul McCartney ist für mich der größte Songwriter. Er ist der größte Liedkomponist des 20. Jahrhunderts. Diese Musik ist perfekt, zeitlos wie Mozart, wie Schubert - das wird immer bleiben."