Max Raabe in Husum: Perfekte Show von zwei Profis
Max Raabe ist immer akkurat gekleidet, mit Smoking und Einstecktuch. Nun ist er im Rahmen des SHMF mit einem Soloprogramm in Husum unterwegs - mit Stücken von Musikern, deren Namen nach 1933 totgeschwiegen werden sollten.
Randvoll besetzt ist die Messehalle in Husum. Bei knapp 800 Gästen wird einmal mehr klar: Es braucht keine Karten für Berlin, München, Köln. Auch der hohe Norden weiß den Mann mit dem Charme von 'Schwiegermutters Liebling' zu schätzen - mit reichlich Applaus schon am Beginn von zwei Stunden Konzert.
Melancholisch, mit viel Gefühl geht es in den Abend, den Max Raabe konsequent auf der Vorderbühne und dort am Standmikrofon bestreitet. Gleich das erste Lied spricht aus der Ferne und könnte auch Emigranten meinen, die vorm erstarkenden Nationalsozialismus flüchten.
Max Raabe glänzt mit Pfeif-Einlagen
Christoph Israel, langjähriger Freund des Sängers, sitzt seitlich hinter Max Raabe am Klavier. Genauso korrekt im Smoking gekleidet. Beide gestalten einen Liederabend, der ohne viel gesprochenes Wort oder gar Moderation auskommt. Es sind Stücke von Textern und Musikern, die Ende der 1920er-, Anfang der 1930er-Jahre großen Erfolg hatten - auch außerhalb Europas: Ralph Benatzky, Robert Gilbert, Friedrich Hollaender und Werner Richard Heymann, einem der bedeutendsten Komponisten der Weimarer Republik. Neben dem Gesang und seiner sowieso angenehm-tiefen Stimme glänzt Max Raabe mit längeren, tonsicheren Pfeif-Einlagen oder dem Imitieren einer Trompete.
Es ist eine perfekte Show, bestritten von zwei absoluten Profis. Langer Applaus nach einigen Zugaben. Teilweise steht das Publikum, darunter viele junge Leute. Diese Art von Humor und Ironie kommt an. Zwei Besucherinnen finden: "Es ist wie eine Zeitreise."
Weitere Konzerte: 6.7. um 19.30 Uhr in Elmshorn und 7.7. um 19.30 Uhr in Hasselburg.
