Konstantin Wecker in der Laeiszhalle: Ein Abend voller Anekdoten
Liedermacher Konstantin Wecker ist im Alter nachdenklicher geworden, aber nicht milder. Am Mittwochabend trat der 75-Jährige in Hamburg in der Laeiszhalle auf.
Ganz allein kommt Konstantin Wecker auf die Bühne. Fast ein wenig verloren wirkt er, aber in diesem Moment ist er glücklich, hat er uns erzählt. Dann singt er sein erstes Lied. Der Song ist einer seiner ersten - aus den frühen 70er-Jahren. Konstantin Wecker ist auf Deutschland-Tournee. Im Juli hatte er sich mit Corona angesteckt, litt anschließend unter Long Covid und einem Bandscheibenproblem. Aber als die Proben für die Tour begannen, ging es ihm gleich besser. 75 Jahre ist er im Juni alt geworden. Auch an ihm gehen die Jahre nicht spurlos vorbei, aber er hat sich eingerichtet. Ruhiger und gelassener sei er geworden und das bestätigt sich dann auch im Konzert. Konstantin Wecker singt seine Lieder und trägt seine Gedichte und Texte vor.
Konstantin Wecker: Vom Macho zum Grübler
Wer Konstantin Wecker in den 90er-Jahren erlebt hat, der hat einen ganz anderen Mann kennengelernt. Damals war er voll auf Drogen. Das Kokain tobte in seinen Adern. Im Jahr 2000 wurde er zu 20 Monaten auf Bewährung verurteilt. Ein übler Macho sei er damals gewesen, aber seine Poesie habe ihn vor Schlimmerem bewahrt. Damals fasste er den Entschluss clean zu werden und das ist ihm auch gelungen. Aus dem hochfahrenden Macho wurde ein nachdenklicher und liebenswerter Mann. Gleichzeitig blieb er unbeugsam und aufmüpfig gegen jede Form von Obrigkeit.
Konzert in Hamburg gespickt mit vielen Geschichten
Konstantin Weckers Konzert ist gespickt mit vielen Geschichten. Mit seinen Anekdoten verzaubert er die Konzertgänger. Seine Fans, überwiegend im reiferen Alter schätzen und lieben ihn für seine anarchische Grundhaltung. Mit 75 springt man nicht mehr über die Bühne, aber die Eindringlichkeit seiner Worte und seiner Lieder ist unschlagbar. 50 Jahre auf der Bühne helfen natürlich, aber Routine - im negativen Sinn - kommt nicht auf.
Unermüdlich ist er bis heute geblieben. Sein Konzert dauert gern mal drei Stunden - so auch in der Laeiszhalle. Kurze Pause nach 1,5 Stunden, dann geht es weiter im Text. Er bekommt viel und anhaltenden Beifall. Seine Fans spüren die Verletzlichkeit des Konstantin Wecker. Aufhören will er nicht. Dazu macht ihm sein Job einfach zu viel Freude. Dieser Spaß, diese Freude am Musizieren und Rezitieren hält ihn frisch, sagt er seinen Fans in der Laeiszhalle - und die feiern ihn dafür.