Chilly Gonzales in Hamburg: Ein Konzert für die Geschichtsbücher
Chilly Gonzales hat aus der altehrwürdigen Laeiszhalle bei seinen Konzerten in Hamburg ein Tollhaus gemacht. Das Publikum hat den Pianisten sprichwörtlich auf Händen getragen.
Es ist ein leiser Auftakt, als Chilly Gonzales allein zu Beginn des Konzertes am Klavier im Licht eines Scheinwerfer sitzt. Einer der intimeren Einblicke in die Seelenlage eines Künstlers, der so lange nicht mehr live auftreten konnte. "Ich spiele Klavier, aber das Publikum ist mein echtes Instrument. Ich bin ein Entertainer. Und Entertainer meint: Keine Musik geht ohne das Publikum. Der Auftritt ist das Ziel, weil das Publikum mein Lieblingsinstrument ist", sagt der Musiker.
Er weiß, wie er sein Lieblingsinstrument, das Publikum, zum Klingen bringen kann. Er ist sichtlich bewegt, als der erste Applaus in der Laeiszhalle aufbrandet, um dann mit Schlagzeug, Bass und Streicherverstärkung das Tempo des Abends immer weiter anzuziehen. Chilly Gonzales spielt nicht nur, er arbeitet Musik: "Musik muss immer mehr engagiert sein, mehr Kraft haben, mehr Austausch - wir brauchen das. Auf der Bühne gebe ich alles."
Publikum trägt Chilly Gonzales beim Konzert auf Händen
Mit Erfolg. Das Publikum ist hingerissen von der schieren Kraft der Musik und wenn Gonzales sagt, er gibt alles, dann meinte er auch: alles. Sich, seinen Körper - wortwörtlich. Bei der Weltpremiere seines neuen Songs "Surfing the Crowd" steigt Chilly Gonzales auf die Polster mitten in das Publikum und legt seinen mächtigen Körper in die Arme des ausverkauften Saals. Und sie tragen ihn auf Händen, über das ganze Parkett. Chilly Gonzales in Hamburg ist ein Konzert für die Geschichtsbücher in der altehrwürdigen Laeiszhalle.
