"Igor Levit - No Fear": Film über Pianisten in Hamburg vorgestellt
Der Pianist Igor Levit reist durch die Welt und füllt viele Konzertsäle. Über diesen jungen Ausnahme-Pianisten gibt es jetzt einen Film: "Igor Levit - No Fear", der jetzt im Abaton Kino vorgestellt wurde.
Über anderthalb Jahre hat die Filmemacherin Regina Schilling Igor Levit mit der Kamera begleitet. Sie ist mit ihm durch die Welt und durch die Konzertsäle gereist. Im Film zeigt sie diese künstlerische Arbeit dieses außergewöhnlichen Pianisten. Man kommt ihm dabei in intimen Situationen sehr nah.
Zum Beispiel wenn Igor Levit mit seinem Produzenten und Tonmeister Andreas Neubronner mitten in den Aufnahmen ist. Stundenlang hören sie anschließend im Studio die gemeinsame Arbeit ab. "Wie die sich in ihre Partituren vergraben, wie die sich ihre Stücke erarbeiten. Ich ahnte das zwar, aber was für unglaubliche Leistungen das sind, die der Mensch grundsätzlich produzieren kann", sagt Regina Schilling.
Neues Verständnis für Igor Levit
Dass Igor Levit Humor hat, sich politisch und gesellschaftlich positioniert und zum Beispiel auch auf Twitter äußerst aktiv ist, wusste Regina Schilling schon: "Ich habe ein anderes Verständnis dafür bekommen, auch von diesem Auf und Ab und diesem Adrenalin und auf Bühnen sein, Applaus und dann Zack danach die Stille. Das ist schon anstrengend so ein Leben."
Der Film zeigt auch, wie Igor Levit in einem Jahr 108 Konzerte spielen soll, vor Erschöpfung sekundenlang bäuchlings vor seinem Flügel auf dem Boden liegt und dann mit der ganzen Welt in den Lockdown rasselt. Regina Schilling filmt weiter. Sie fragt Levit, wie wichtig die Hauskonzerte in dieser Zeit sind. Der Pianist antwortet: "Existenziell! Das ist der einzige entspannte Moment in meinem Tag." Wochenlang spielt Levit jeden Tag online Konzerte in seinem Wohnzimmer.
Vertraute Körperlichkeit und Leidenschaft
Im Film sieht man, was man sonst nur auf den besten Plätzen in der ersten Reihe im Konzert erlebt: Igor Levit, wie er fast in sein Klavier hineinkriecht und ihm der Schweiß von der Stirn auf die Tastatur tropft - dann tut das fast körperlich weh, so intensiv ist es ihm zuzuschauen.
Ebenso ist man auch ganz nah dabei, wenn er sich im Studio an der Schulter seines Tonproduzenten vergräbt und auf dessen Unterarm ganz sanft die Partituren nachspielt. Diese vertraute Körperlichkeit und die Leidenschaft in den Bildern - das ist es, was den Film ausmacht. Es ist ein einfühlsames Portrait über einen der für seine Kunst brennt.