Neun Personen lächeln in die Kamera © Hochschule für Musik und Theater Hamburg / Christina Körte Foto: Christina Körte
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AUDIO: Festival und neues Zentrum: Die HfMT im Zeichen Ligetis (4 Min)

Festival und neues Zentrum: Die HfMT im Zeichen Ligetis

Stand: 03.05.2023 12:19 Uhr

György Ligeti zählt zu den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Hamburger Hochschule für Musik und Theater, an der Ligeti unterrichtet hat, widmet ihm ein umfängliches Festival. Darüber hinaus ist das neue Ligeti-Zentrum in Harburg eröffnet worden.

von Chantal Nastasi

"Ich bleibe dabei, dass ich eine unideologische Musik schreibe, dass ich kein Guru bin. Ich will nichts verkünden, ich will die Welt nicht verbessern. Also all diese Utopien sind mir fremd. Auf eine andere Schicht aber schreibe ich eine doppel- oder mehrbödige Musik." György Ligeti

Seine Neugierde war György Ligetis Antrieb. Ob es die Rhythmen Südafrikas waren, die Literatur, neue Erkenntnisse aus Wissenschaft, Akustik und Elektronik, Ligeti ließ sich anregen und versuchte alles tief zu ergründen, um daraus sein Eigenes machen zu können.

Das Phänomen György Ligeti an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg

Auch an der Hamburger Musikhochschule hat er vielleicht genau deshalb keine Ligeti-Schule hinterlassen, sondern eher so etwas wie ein Phänomen, sagt der Präsident der Musikhochschule Jan Philipp Sprick: "Jede Kommunikation mit ihm, jede Auseinandersetzung mit Musik - auch mit älterer, nicht nur neuer Musik - war immer neu und interessant und unvorhersehbar. Das ist etwas, was als Lehrer extrem wichtig ist: nicht eine Schule gebildet hat. Es ist nicht so, dass seine Schüler so komponiert haben wie er - im Gegenteil. Ich glaube, dass es um ein bestimmtes Denken geht, das er auf diese Menschen übertragen hat."

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Ligeti-Zentrum: Musiklabor nach Ligetis Vorstellungen

Keine einheitliche kompositorische Theorie, sondern innovativ sein. Ein Suchen nach Möglichkeiten. Dieses Forschen lässt sich auf viele Bereiche übertragen - so wie auch Ligeti vielfältig inspiriert wurde. Georg Hajdu, selbst Komponist, hat Ligeti gut gekannt. Er sorgt jetzt dafür, dass aus Ligetis Idee, ein Musiklabor zu gründen, 50 Jahre später Realität wird.

"Laboratorien für gesellschaftliche Entwicklung durch den Transfer von Ideen" - kurz also Ligeti - "und das steht dafür, dass viele Dinge, die wir im Zentrum entwickeln wollen, ihren Weg in die Gesellschaft auf unterschiedliche Weise finden sollen: in Form von Konzerten - das machen wir schon seit Jahr und Tag -, aber auch in Form von Entwicklungen, Software-Entwicklungen, Hardware-Entwicklung - alles im Bezug zur künstlerischen Forschung", erklärt Hajdu.

Neue Musik- und Videoformate und Apps

In den vergangenen Jahren hat sich schon gezeigt, dass das Publikum ein anderes Nutzerverhalten und Interesse zeigt: Bilder von Wassily Kandinsky mithilfe von Virtual Reality selbständig zum Klingen zu bringen, war ein erstes Projekt, initiiert von der Multimedia-Komponistin Konstantina Orlandatou. Georg Hajdus Klangsinfonie, die durch den Alten Elbtunnel wandelte, war blitzschnell ausverkauft. Während Corona entstanden Ideen, neue Musik- und Videoformate und Apps zu entwickeln.

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Kooperation mit der TUHH, der HAW und dem UKE

Doch es geht auch um eine Verbindung von Disziplinen und um die Übertragung von Ligetis Ideen ins Heute: Die Musikhochschule kooperiert hierfür mit der Technischen Universität Hamburg, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und dem Universitätsklinikum Eppendorf. "Wir arbeiten an einem Projekt im UKE Herzklinikum, dem neuen Herzzentrum. Da geht es um immersive Klanginstallationen, die die Atmosphäre dieser Räume verbessern", sagt der Leiter des Ligeti-Zentrums Georg Hajdu.

Mit der TU Hamburg entsteht ein haptic lab, das auch in der Musikermedizin eingesetzt werden kann. Außerdem: das Erforschen von Räumen - sei es virtuell oder klanglich -, ein Sustainable Theatre Lab und neue Software für Notation.

Die Lehre der Zukunft

Genauso innovativ war auch das Ligeti-Projekt für die Studierenden. Erstmals konnten sie sich in den vergangenen zwei Semestern ihre eigenen Interessensbausteine zusammensuchen, um Ligeti und seine Ideen zu ergründen. So geht die Lehre der Zukunft: "Die Ebenen der Autorität quasi sprengen. Studierende sind auf Augenhöhe mit Lehrenden und weiteren Studierenden, von höheren oder niedrigeren Semestern", sagt eine Studentin. "Dieser Austausch hat unsere Forschung bereichert." Das Ligeti-Festival der HfMT Hamburg läuft noch bis zum 7. Mai.

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Festival und neues Zentrum: Die HfMT im Zeichen Ligetis

In Hamburg-Harburg ist das Ligeti-Zentrum eröffnet worden. Die Hamburger Hochschule für Musik und Theater ehrt den Komponisten außerdem mit einem Festival.

Art:
Fest
Datum:
Ende:
Ort:
Verschiedene Veranstaltungsorte in Hamburg

Preis:
ab 0 Euro
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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Matinee | 03.05.2023 | 09:20 Uhr

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