David Salmon (rechts) und Manuel Vieillard (links) aka Geister Duo © Geister Duo Foto: Jean-Baptiste Millot
David Salmon (rechts) und Manuel Vieillard (links) aka Geister Duo © Geister Duo Foto: Jean-Baptiste Millot
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AUDIO: Das Geister Duo im Porträt (5 Min)

Das Geister Duo präsentiert einen Klavierabend in der Elphi

Stand: 30.04.2025 14:42 Uhr

Zwei Franzosen und ein Ensemblename, der an deutsche Lyrik und Musik von Beethoven erinnert: David Salmon und Manuel Vieillard sind das Geister Duo. Am 30. April präsentieren sie in der Elbphilharmonie einen Klavierabend.

von Chantal Nastasi

Vor zehn Jahren haben David Salmon und Manuel Vieillard sich als Klavierduo gegründet und seither bedeutende Preise gewonnen, u. a. den ARD-Wettbewerb in München (plus fünf Sonderpreise). Gerade haben sie ein großes CD-Projekt abgeschlossen: die Gesamteinspielung der vierhändigen Werke von Franz Schubert. Am Abend des 30. April sind die beiden mit einem Transkriptionen-Programm in der Elbphilharmonie zu Gast.

An den Tasten sind sie eins

Zwei Solisten am Klavier, das wollten sie nicht sein. Zu einer Einheit zu verschmelzen - das war und ist ihr Ziel. Und dafür verbinden sie sich in der Musik, jeden Tag: "Wir üben jeden Morgen allein und am Nachmittag proben wir zusammen", sagt Manuel Vieillard. Fast fünf Jahre hätten sie gebraucht, um wirklich zusammen zu klingen, erzählt der Pianist weiter. Viel Mozart und andere transparent klingende Werke hätten dabei geholfen.

"Wir sind wie ein Schlagzeug", so Vieillard weiter, "und deswegen muss die Artikulation so präzise sein. Das war schwer am Anfang, aber jetzt denken wir nicht mal mehr darüber nach. Es ist völlig natürlich geworden."

Vom Konservatorium in Paris zur Karriere als Duo

David Salmon (links) und Manuel Vieillard (rechts) aka Geister Duo © Geister Duo Foto: Jean-Baptiste Millot
David Salmon (links) und Manuel Vieillard (rechts) sind das Geister Duo aus Frankreich.

David Salmon und Manuel Vieillard sind sich vor zehn Jahren am Konservatorium in Paris begegnet, kamen ins Gespräch und begannen Musik zu machen. Manuel ging später für ein weiterführendes Klavierstudium nach Berlin an die Hochschule für Musik Hanns Eisler. "Ich glaube, die Distanz hat die Entscheidung klar gemacht", erinnert sich Vieillard, " und danach bin ich wieder nach Frankreich gegangen."

Es folgte ein Duo-Studium für die beiden bei Claire Désert, danach ein weiteres in Salzburg bei Yaara Tal und Andreas Groethuysen. Sie pendelten dorthin, hatten alle paar Wochen mehrere Tage intensiven mehrstündigen Unterricht.

Deutschland und Frankreich sind sich musikalisch völlig fremd

Das Lernen der deutschen Sprache, vor allem während seiner Zeit in Berlin, habe ihn entscheidend verändert, sagt Vieillard: "Das war unglaublich, meine kulturelle Denkweise, es war eine große Revolution für mich." Auch wenn Frankreich und Deutschland Nachbarländer seien, sei ihre Musiksprache doch ganz anders. Das Strukturierte, Durchdachte in der französischen Musik auf der einen Seite und die das Epische der deutschen Komponisten auf der anderen. Letztere könne man am besten verstehen, wenn man die Musik als Erzählung sieht und den Sprachklang sowie den Sprachrhythmus als Basis begreift.

2019 überzeugte das Geister Duo beim Internationalen Schubert-Wettbewerb für Klavierduo in Tschechien. Danach gewannen sie den Klavierduo-Wettbewerb in Monaco und den renommierten ARD Wettbewerb. Nach zwei CDs mit Werken von Strawinsky, Debussy, Schumann, Brahms und Dvorák haben David Salmon und Manuel Vieillard ein riesiges Projekt gestemmt und das Gesamtwerk für Klavierduo von Schubert eingespielt.

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Mammutaufgabe: Schuberts Gesamtwerk für Klavierduo eingespielt

Mehrfach waren sie für die Schubert-Aufnahmen in Bordeaux, haben tagelang viele Stunden aufgenommen, insgesamt 23 Tage. Nun sei auch mal wieder etwas anderes dran - nach so viel Schubertscher Melancholie. Die siebenteilige Schubert-Box ist bei Mirare erschienen. Die nächsten CD-Projekte bewegen die beiden Musiker schon in ihren Köpfen.

Bis dahin sind sie natürlich erstmal live zu erleben. Geprobt wird meist vierhändig und in kleinen Räumen, im Konzertsaal spielen die beiden dann oft an zwei Flügeln. Immer wieder passen sie sich der Akustik an. Bei Proben im Saal gehen Salmon und Vieillard abwechselnd umher, um den Raumklang zu erkunden und dem jeweils anderen Feedback zu geben. Und jedes Repertoire stelle andere Aufgaben, sagt Vieillard: "Das ist gut als Klavierduo, wir haben so viele verschiedene Möglichkeiten. Wir spielen vierhändig, das wirkt wie eine Kleinigkeit, aber zwei Klaviere sind wie ein großes Orchester. Es ist wirklich eine schöne Formation."

Das weiß auch das Publikum! Das Konzert des Geister Duo am 30. April mit einem Transkriptionen-Programm in der Elbphilharmonie ist ausverkauft.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Vormittag | 30.04.2025 | 11:20 Uhr

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