Stadtmuseum Güstrow erhält sieben Porträts
Sieben Porträts der Bürgerfamilie Burmeister erweitern künftig die Sammlung des Güstrower Stadtmuseums. Sie stammen aus dem Nachlass einer Hamburger Nachfahrin der Familie und wurden extra frisch restauriert.
Heinrich Friedrich Christian Burmeister war Hofrat und Kanzleisekretär in Güstrow. 1774 geboren, ließ er sich und seine Frau Elisabeth Sophie um 1810 malen. Ihre Halbprofile in Pastell hängen jetzt neben fünf anderen Porträts im Stadtmuseum Güstrow: drei Generationen der Burmeisters - ein schönes, geschlossenes Konvolut, freut sich Museumsleiter Dr. Carsten Neumann: "Wir sehen ein ganz typisches Bild einer damals typischen Güstrower bürgerlichen Familie. Güstrow hatte ein sehr aufblühendes Bürgertum. Auch architektonisch haben diese Familien der Stadt ein neues Antlitz gegeben - und sie haben offensichtlich viel auf sich gehalten, denn sie haben einen sehr guten Maler beauftragt, um sich malen zu lassen, und sich ganz selbstbewusst präsentiert."
Porträts der Bürgerfamilie Burmeister zurück in Güstrow
Etwa DIN-A4-groß sind alle Werke 1834 einheitlich gerahmt worden. Fünf stammen von Heinrich Abel Seyffert, Porträtmaler ersten Ranges seiner Zeit, der später auch für die Höfe in Berlin und Schwerin tätig war. "Die untere Reihe ist von einem anderen Maler, den wir in Güstrow auch gut kennen: Ludwig Hückstädt", erzählt Neumann. "Ein sehr produktiver Maler. In unserer Sammlung sind sehr viele Porträts von ihm."
Sieben Gemälde, die vor Lebendigkeit strotzen: Dass sie nun wieder in Güstrow hängen, ist Annette von der Ohe zu verdanken. Ihre Mutter - eine Nachfahrin der Burmeisters - hatte verfügt, dass die Ahnenbilder nach ihrem Tod nach Güstrow kommen sollten. Annette von der Ohe ist sichtlich bewegt: "Es ist schon emotional. Ich kenne die Bilder seit ich ein kleines Kind war. Sie hingen bei uns im Wohnzimmer. Zwei der Dargestellten haben einen sehr starren Blick, die mich immer irgendwie verfolgt haben. Das war ein bisschen unheimlich. Aber es ist ein Teil der Familie, auch wenn ich die Dargestellten natürlich nie gekannt habe. Irgendwie schließt sich so der Kreis und ich finde es sehr berührend."
Aufwendige Restaurierung der Rahmen
Constanze Köster leitet die Museumsförderung der Fielmann AG. Sie hat die Restaurierung begleitet. Pastelle zu sichern, ist schwierig. Die staubige Farbe bleibt auf dem Velour-Papier beweglich. Allein die Glasabdeckung abzunehmen, könnte die weichen Linien und Flächen schädigen, erläutert sie: "Wir haben vor allem die Rahmen restaurieren lassen. Die haben ein kompliziertes Sandornament, das sich im Laufe der Zeit ablöst. Es war gar nicht mehr viel übrig, nur ein paar goldgefasste Körnchen. Unser Restaurator hat sich da nochmal eingearbeitet, um das zu ergänzen. Sprünge im Holz wurden geschlossen, dass es wieder präsentabel ist und viele Jahre im Museum gezeigt werden kann."
Zu den Kosten, die die Fielmann AG getragen hat, hüllt sich die Kunsthistorikern in Schweigen. Zahlen würden das Bild nur verzerren: "Es ist schon teuer und es ist oft so, dass Restaurierungen viel teurer sind als der Ankauf. In diesem Fall, obwohl es 'nur' die Rahmen sind, war die Restaurierung tatsächlich um einiges teurer als der Erwerb der Kunstwerke, weil unglaublich viel Arbeitszeit und Material hineingeht."
Schenkung zu sehen in "Schätze aus dem Depot"
Güstrower Maler und Porträts sind seit Langem ein Sammlungsschwerpunkt des Hauses. Die sieben Bilder werden sich da zukünftig perfekt einfügen, sagt Museumsleiter Carsten Neumann: "Im Moment werden sie in unserer Reihe 'Schätze aus dem Depot' - denn da sind sie jetzt erst einmal untergebracht - präsentiert. Das wird die nächsten Monate so sein. Dann gibt es die Idee, dass wir sie - weil es so ein geschlossener Bestand ist - in die Ausstellung der Bürgerstadt des Klassizismus integrieren werden." Ein paar kleinere Umbauten sind dafür nötig. Bis dahin sind die Porträts im Eingangsbereich des Museums zu sehen.