Stand: 04.08.2022 18:04 Uhr

Schräge Figuren und zynische Sprüche in "Bullet Train"

von Anna Wollner

"Bullet Train" mit Brad Pitt als Auftragskiller auf einer wahnwitzigen Zugfahrt, die es in sich hat, ist schnell, überdreht und manchmal etwas überambitioniert. Aber für einen Sommerblockbuster genau richtig.

Bei der Premiere seines jüngsten Films vor zwei Wochen in Berlin hat Brad Pitt noch jede Menge Bein gezeigt. Auf dem roten Teppich hat der Hollywoodstar einen Rock getragen und für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Jetzt kommt "Bullet Train" endlich bei uns in die Kinos.

"Bullet Train": Brad Pitt als Auftragskiller

"Business Solution. Was kann ich für sie tun? - Ich bin bereit. - Das ist großartig, Ladybug. - Ladybug?" Szene aus "Bullet Train"

Ja, richtig gehört. Ladybug, auf deutsch Marienkäfer, ist der neue Deckname des Auftragskillers, den Brad Pitt hier leicht vertrottelt mit Hut, Sonnenbrille und Trenchcoat spielt. Ein Name, der für diese Figur Programm zu sein scheint.

Über das Telefon bekommt er in Tokio einen neuen Auftrag. Er soll in einem Schnellzug, dem Bullet Train, einen Koffer klauen. Kein großes Ding, rein, raus, fertig. Eigentlich.

Wahnwitzige Zugfahrt vom Macher von "John Wick"

David Leitch, der sich mit Filmen wie "John Wick", "Deadpool 2" und "Atomic Blonde" einen Namen als knallharter Actionregisseur gemacht hat, schickt seinen Protagonisten Ladybug auf eine wahnwitzige Zugfahrt, die es in sich hat. Neben ihm sind noch zehn andere Auftragskiller an Bord, die sich, egal ob im Speisewagen, Ruheabteil, Familienabteil oder Großraumwagen gegenseitig an die Gurgel gehen und selbst nicht genau wissen, was eigentlich vor sich geht.

Der Sommerblockbuster "Bullet Train" - und das ist eine Rarität in Hollywood - ist kein Franchise, keine Fortsetzung oder Vorgeschichte, sondern ein Originalstoff, basierend auf dem gleichnamigen Buch. Für Regisseur Leitch eine Art Freifahrtschein in der Inszenierung, den er voll und ganz ausschöpft.

"Ich konnte mich hier als Künstler voll und ganz austoben", sagt Leitch. "Ich liebe harte Genrefilme. Filme von Akira Kurosawa. Er zum Beispiel hat es geliebt, wenn Blut gespritzt ist. Oder nehmen wir den Film 'Old Boy'. Die harte Gewalt in dem Film hilft, die Figur zu definieren. Was den Komödienbereich angeht, bin ich absoluter Amateur. Ich habe mir an 'Deadpool 2' die Zähne ausgebissen, aber hier kann ich jetzt alles zusammenwerfen, was ich am Kino liebe."

Und das macht er. Schräge Figuren, wie Ladybug oder die beiden Zwillinge Lemon und Tangerine und zynische Sprüche in der neonausgeleuchteten Enge des Zuges.

Actionfilm: Mix aus Guy Ritchie und Quentin Tarantino

Der Film wirkt, als hätte man Drehbücher von Guy Ritchie und Quentin Tarantino in einen Mixer geworfen und danach neu sortiert. Schnell, überdreht, mit jeder Menge Stars gespickt – neben Brad Pitt unter anderem Sandra Bullock, Michael Shannon und Channing Tatum in kleinen Nebenrollen.

Das ist manchmal grandios, manchmal etwas überambitioniert, manchmal etwas zu lang, aber für einen großen Sommerblockbuster FSK 16 genau das Richtige.

Weitere Informationen
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"Bullet Train"

Genre:
Thriller | Action
Produktionsjahr:
2022
Produktionsland:
Vereinigte Staaten
Zusatzinfo:
Mit Brad Pitt, Joey King, Aaron Taylor-Johnson, Brian Tyree Henry u.v.a.
Regie:
David Leitch
Länge:
127 Minuten
FSK:
ab 16 Jahre
Kinostart:
ab 4. August 2022

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 03.08.2022 | 07:55 Uhr

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