"Blue Bayou": Drama über ein koreanisches Adoptivkind in den USA
Justin Chon, hatte die Idee, schrieb das Drehbuch, agiert als Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent von "Blue Bayou". Der Film erzählt vom Schicksal eines koreanischen Adoptivkindes in den USA.
Anders als vielleicht zu erwarten wäre, ist der titelgebende, schnulzige Song aus den 1960er Jahren nur einmal kurz im Film zu hören. Hier geht es nicht um Musik oder den Sänger Roy Orbison, wohl aber um die besungene Sehnsucht, den Herzschmerz und die Liebe. Die Idee zum Film "Blue Bayou" basiert auf einer wahren Geschichte, die Justin Chon von adoptierten koreanischen Freunden hörte. Er selbst kam als Kind südkoreanischer Einwanderer in die USA.
In den USA spricht der "Child Citizenship Act" aus dem Jahr 2000 allen im Ausland adoptierten Kindern eine amerikanische Staatsbürgerschaft zu. Dieses Gesetzt schützt aber nicht diejenigen, die vor dessen Verabschiedung 18 Jahre alt wurden. Davon hat der Protagonist, Antonio LeBlanc keine Ahnung, als ihm die Abschiebung droht.
"Blue Bayou" basiert auf einer wahren Geschichte
Antonio kam als adoptiertes Kind aus Korea in die USA, wuchs in Louisiana auf und lebt mittlerweile am Rand von New Orleans. Er hat eine Familie gegründet, arbeitet als Tätowierer, seine Frau Kathy, aufopfernd dargestellt von Alicia Vikander, ist Krankenschwester. Sie hat eine kleine Tochter, die Antonio als Vater akzeptiert und liebt, ein gemeinsames Baby ist unterwegs. Doch dann gerät Antonio in einen provozierten Gewaltkonflikt mit einem Polizisten. Plötzlich droht ihm die Abschiebung. Außerdem ist er wegen Diebstahls vorbestraft, aber das ist lange her. Antonio will ein rechtschaffender Bürger sein und sucht einen Anwalt auf.
Antonio: "Ich bin mit drei hierhergekommen. Ich lebe hier seit über 30 Jahren."
Anwalt: "Bei den internationalen Adoptionen in den 1980ern waren manchmal die Papiere nicht..."
Antonio: "... ja, aber wie gesagt, ich lebe seit über 30 Jahren hier. Können Sie denen nicht sagen, dass ich von Weißen adoptiert worden bin?"
Anwalt: "Ich verstehe, dass Sie frustriert sind. Aber so funktioniert das nicht."
Filmszene aus "Blue Bayou"
Justin Chon stellt brandaktuelle Fragen zu Herkunft, Heimat und Identität
"Blue Bayou" funktioniert vor allem, weil es eine an Kitsch grenzende dramatische und inszenatorische Linie verfolgt. Und jeder nachfühlen kann, dass Antonio seine amerikanische Heimat nicht verlassen möchte. Am Ende aber, das macht der Anwalt klar, werden nur Fakten zählen. "Sie haben folgende Möglichkeiten," sagt der Anwalt in "Blue Bayou". "Sie können freiwillig das Land verlassen. Dann hätten Sie die Chance, dass Ihnen ein Bleiberecht gewährt wird. Oder Sie gehen in Berufung. Aber wenn Sie das tun und das Gericht entscheidet nicht wunschgemäß, verwirken Sie automatisch Ihr Recht auf eine Rückkehr in dieses Land."
In "Blue Bayou" geht es um Herkunft, Heimat und Identität - herzzerreißend, in sich hinein und über staatliche Grenzen hinausschauend inszeniert.
"Blue Bayou"
- Genre:
- Drama
- Produktionsjahr:
- 2021
- Produktionsland:
- Vereinigte Staaten
- Zusatzinfo:
- mit Justin Chon, Alicia Vikander und Linh-Dan Pham
- Regie:
- Justin Chon
- Länge:
- 118 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahre
- Kinostart:
- ab 10. März
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