Hamburger Hoffnung "Triangle of Sadness" holt Goldene Palme
Bei der Gala der Filmfestspiele Cannes hat Ruben Östlund am Sonnabend die Goldene Palme für seine Sozialsatire "Triangle of Sadness" erhalten. Die Idee zum Film stammt aus Hamburg, wo er gefördert wurde.
Was für ein Triumph für den Schweden Ruben Östlund! 2017 holte er die Goldene Palme mit seiner Sozialsatire "The Square" in Cannes. Fünf Jahre später nimmt er erneut am Wettbewerb der 75. Filmfestspiele von Cannes teil und konkurriert gegen 20 weitere Beiträge. Bis zum Schluss taucht der Name des Autorenfilmers Östlund nicht auf. Doch dann erscheint der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón auf der Bühne, um gemeinsam mit dem Jurypräsidenten des Wettbewerbs Vincent Lindon den Sieger der 75. Goldenen Palme zu verkünden.
Ruben Östlund holt zweite Goldene Palme in Folge
Tatsächlich holt Ruben Östlund voller Freude die Goldene Palme ab und bringt den kompletten großen Kinosaal Lumiére an der Croisette zum Brodeln. Er habe einen Film gemacht, der Fragen stelle, der zum Nachdenken bringen solle, sagte er breit lächelnd bei der Preisverleihung. Auf die Idee zum Film habe ihn seine aus Hamburg stammende Frau Sina Östlund gebracht, erzählte Ruben Östlund kurz vor Beginn des Festivals im Gespräch mit NDR Kultur.
In seiner Sozialsatire mit Iris Berben und Woody Harrelson geht es um zwei Models, die eine Luxuskreuzfahrt mit Milliardären in der Südsee machen. Die Reise endet in einem absurden Desaster, als das Schiff sinkt und einige Überlebende sich auf eine verlassene Insel retten können. Die Weltpremiere hatte bereits für viel Lachen beim Publikum gesorgt - die vielen absurden Situationen im Film mit Katastrophencharakter sorgten für komische Momente.
Es sei ein Film mit "vielen wunderbaren Ideen", sagte Helge Albers, Geschäftsführer der Moin-Filmförderung, über die Produktion im Gespräch mit NDR Kultur. Bemerkenswert sei etwa der Zitate-Battle und die Idee, sich als Mann für Salzstangen zu prostituieren. "Das Verdrehen von Rollen, diese Überzeichnung ist extrem zeitgeistig, lustig, intelligent und groß gedacht. Das ist ein toller Film." Schauspielerin Iris Berben reagiert erfreut auf die Auszeichnung: "Ich bin überglücklich, ein kleines Mosaiksteinchen in dieser bitterbösen, komischen, traurigen und widersprüchlichen Filmsatire zu sein", teilte die 71-Jährige mit.
Palme für Schauspielerin Zar Amir Ebrahimi aus "Holy Spider" - in Hamburg gefördert
Auch eine weitere von der Moin Filmförderung geförderte Produktion wird bei der Gala ausgezeichnet: Die Iranerin Zar Amir Ebrahimi erhält die Palme für die beste weibliche Hauptrolle im Thriller "Holy Spider" von Ali Abbasi. Sie spielt eine Journalistin, die in den Schattenseiten der iranischen Stadt Mashhad recherchiert, um den Serienmorden an Prostituierten durch den so genannten "Spinnenmörder" auf den Grund zu gehen. "Ali Abbasis bissiger und systemkritischer Thriller 'Holy Spider' hat diese Auszeichnung mehr als verdient: Seine Hauptdarstellerin Zar Amir Ebrahimi spielt die Rolle der investigativen Journalistin mit einer Intensität, die ihresgleichen sucht. Was für ein Abend - wir gratulieren allen Teams!", freut sich Helge Albers. Als bester Hauptdarsteller erhält der Südkoreaner Song Kang-ho die Palme für seine Rolle in "Broker" des Japaners Hirokazu Kore-Eda. Vor drei Jahren spielte er die Hauptrolle im damaligen Palmen-Sieger "Parasite".
Kultursenator Carsten Brosda gratuliert Teams im Norden
Am Sonntag gratuliert Kultursenator Carsten Brosda (SPD) den zwei Filmteams von "Holy Spider" und "Triangle of Sadness" per Twitter: "Eine starke Leistung des Film-Nordens, Glückwunsch!"
Regie-Palme für Südkoreaner Park Chan-wook
Der Südkoreaner Park Chan-wook wird in Cannes als bester Regisseur für "Decision to leave" ausgezeichnet. Den Großen Preis der Jury teilen sich die französische Regisseurin Claire Denis für "Stars at Noon" und der Belgier Lukas Dhont für "Close". Alle weiteren Preise führt das Filmfest Cannes auf seiner Website auf.
Die Arte-Koproduktion "Triangle of Sadness", eine Produktion zwischen Schweden, Großbritannien, Frankreich und Deutschland startet am 13. Oktober beim Alamode Verleih im deutschen Kino.